Das G’riß um die insolvente Air-Berlin-Tochter NIKI dürfte sich zuletzt wieder etwas eingebremst haben. Der Grund dafür könnte auch sein, dass die Lufthansa wie berichtet fast alle der 21 NIKI-Flieger gekauft oder im Leasing übernommen hat. Das verkompliziert eine Übernahme der von Niki Lauda gegründeten Billig-Airline.
Lauda hat am Donnerstag beim Berliner NIKI-Insolvenverwalter Lucas Flöther ein Offert abgegeben. Der Formel-1-Weltmeister dürfte sich zu einem späteren Zeitpunkt mit Condor zusammen tun, der Ferienflug-Tochter des Reiseveranstalters Thomas Cook.
Ebenfalls ins Rennen ging Thomas Limberger mit seiner kleinen Schweizer PrivatAir. Offen ist, ob British Airways/Iberia auch geboten hat.
Flöther wollte noch am Donnerstag alle Angebote vergleichbar machen, sagte er dem ORF-Mittagsjournal. Die Offerte sollten am Freitag dem Gläubigerausschuss von NIKI vorgelegt werden. Der Insolvenzverwalter hoffte, dass es im Gläubigerausschuss am Freitag bereits eine Entscheidung geben wird, zumindest eine Weichenstellung.
Der Zeitdruck ist enorm, denn die Flugsicherung Austro Control kann die Betriebsgenehmigung für NIKI (AOC) nicht über den Jahreswechsel verlängern. Die Behörde haftet schließlich.
Die Bietergemeinschaft Zeitfracht/Nayak legt kein eigenes Angebot. Die Logistik-Gruppe und das Wartungsunternehmen würden aber eine Kooperation mit möglichen Käufern anstreben, sagte ein Sprecher. Die Low-Cost-Airline Ryanair hat nicht mitgeboten. Die Iren bezweifeln die Eigentumsverhältnissen für vier der NIKI-Flugzeuge.
Die Lufthansa bekommt zwar NIKI nicht, die EU-Wettbewerbskommission genehmigt jedoch die Übernahme der Luftfahrtgesellschaft Walter (LGW), eines Teiles der Air Berlin. Damit werden 33 Flugzeuge künftig zu Eurowings gehören, der Billig-Tochter der Lufthansa. Die AUA-Mutter hatte gegenüber den Wettbewerbshütern vor der LGW-Freigabe Zugeständnisse bei etlichen Slots (Start- und Landerechte) gemacht.
In ihrer Entscheidung geht die Kommission nochmals auf NIKI ein. Die Lufthansa hätte sich mit NIKI auf 130 Strecken überschnitten, wird argumentiert. Auf 70 dieser Routen wäre der Wettbewerb sehr beschränkt gewesen. Auf 50 Strecken hätte die Lufthansa ein Quasi-Monopol gehabt.
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