Diese einvernehmliche Auflösung eines Dienstverhältnisses dürfte die teilstaatliche OMV ziemlich teuer kommen. Der einstmals allmächtige und bei der Belegschaft teilweise sogar gefürchtete Betriebsratskaiser Martin Rossmann wird den börsenotierten Öl- und Gaskonzern mit Jahresende 2017 verlassen.
Rossmann war zuletzt nur noch Betriebsrat in der OMV-Tochter Solutions, einer rund 300 Mitarbeiter großen Service-Gesellschaft des Konzerns. In der allerdings so wichtige Insignien der Macht wie die Dienstautos geparkt waren.
Mit Jahresbeginn 2018 wird die Solutions, eine GmbH, in die OMV AG integriert. Damit verkleinert sich die Zahl der Betriebsräte. "Im Zuge der Integration geht das gesamte Personal auf die OMV AG über und es ist daher kein eigener Betriebsrat in der OMV Solutions erforderlich", bestätigt ein Sprecher des Konzerns.
"Aufgrund dieser Neukonstellation und dem Erfordernis, die Anzahl der Betriebsratsmandate zu reduzieren", sei mit Herrn Rossmann eine einvernehmliche Lösung getroffen worden.
Zu welchen Konditionen Rossmann der Abgang aus dem Konzern schmackhaft gemacht wurde, will die OMV nicht verraten. Details zu Verträgen kommentiere man generell nicht.
Soviel ist klar. OMV-Boss Rainer Seele dürfte bei der Verabschiedung von Rossmann großzügiger gewesen sein als es die üblichen Konditionen für den Abbau von Mitarbeitern vorsehen. Auch wenn Rossmann künftig kein Betriebsratsmandat mehr gehabt hätte, ist es bei der OMV unvorstellbar, einen ehemaligen Arbeitnehmer-Vertreter zu verabschieden. Abgesehen vom besonderen Schutz, den ehemalige Betriebsräte haben, würden die anderen Arbeitnehmer-Vertreter einer Kündigung nie zustimmen. Außerdem gäbe es heftigen Zoff mit der Gewerkschaft.
Nicht geschützten Mitarbeitern, die man loswerden will, zahlte die OMV im Schnitt ab dem 55. Lebensjahr (Männer) bis zum Pensionsantritt zwischen 40 und 50 Prozent des Letztbezugs. Über die Konditionen für Rossmann schwirren alle möglichen hohen Zahlen durch den Konzern. Rossmann ist erst 47 Jahre alt und soll angeblich argumentiert haben, er bekomme keinen anderen Job. Er war für den KURIER nicht erreichbar.
Nach heftigen Konflikten mit seinen Kollegen konnte der in der Solutions angestellte Rossmann, der gerne durch frauenfeindliche Bemerkungen auffiel, im Vorjahr nicht mehr zur Wahl als Chef des Konzernbetriebsrates antreten. Als Seele als neuer OMV-Boss an Bord kam, wurde er von Rossmann, der auch im Aufsichtsrat der Staatsholding saß, in seinem privaten Domizil eingekocht. Mit dem Kuschelkurs war’s aber bald vorbei.
Für besonderen Unmut sorgte die "Lederhosenaffäre". Rossmann und Kollegen hatten sich aufs Oktoberfest einladen und dafür auch einkleiden lassen.