Niki Lauda will die Möglichkeiten einer in Kürze ausloten. "Ich versuche, so schnell wie möglich einen Termin beim Insolvenzverwalter zu bekommen, um weitere Schritte zu besprechen", sagte der 68-Jährige am Donnerstag in Wien.
Lauda hatte bereits sein anhaltendes Interesse am Kauf der Airline signalisiert und noch am Mittwoch gegenüber der APA bekräftigt. Er hatte Niki 2003 gegründet und war 2011 ausgestiegen. Die Air-Berlin-Tochter hat in der Nacht zum Donnerstag den Flugbetrieb mit ihren 21 Maschinen eingestellt.
Wie es mit Niki und den rund 1.000 Beschäftigten weitergeht, ist nach wie vor fraglich. Am Donnerstagvormittag wurde eine Informationsveranstaltung der Geschäftsführung für die Mitarbeiter der insolventen Fluglinie abgehalten (siehe auch Video unten). Details der internen Versammlung drangen nicht an die Öffentlichkeit. Gesprochen haben dem Vernehmen nach Geschäftsführer Oliver Lackmann und der deutsche Insolvenzverwalter Lucas Flöther, bei dem nun auch Niki Lauda vorstellig werden will.
Vor der Kamera wollte sich keiner der betroffenen Mitarbeiter äußern. Hinter vorgehaltener Hand ist der Frust aber groß. Niki-Mitarbeiter hatten bereits Uniformen der Lufthansa-Tochter Eurowings anprobiert und einige Flugbegleiter und Piloten sind selbst sowie Passagiere auf ausländischen Flughäfen gestrandet und mussten die Heimreise auf eigene Faust antreten. Die Informationslage ist selbst für die Beschäftigten dürftig.
Die Niki-Pleite hat indes auch unvorhergesehene Auswirkungen auf die AUA. Weil Niki heute um Mitternacht ihren Flugbetrieb eingestellt hat, sind tausende Passagiere im Ausland auf andere Rückflugsmöglichkeiten angewiesen (). Die AUA (Austrian Airlines) stellte deshalb kurzfristig neue Kapazitäten auf. Dazu wurden auch Flugzeuge aus den Hangars geholt.
Im Winter werden bei den Fluggesellschaften viele Flugzeuge technischen Checks und Wartungen unterzogen. In den reise-aufkommensschwachen Wintermonaten ist es deshalb leichter, für andere Airlines einzuspringen, sagte ein AUA-Sprecher am Donnerstag zur APA. "Im Sommer wäre so etwas nicht möglich gewesen."
Die AUA als mit Abstand größte Airline mit Heimatflughafen Wien ist dazu seit gestern schon mit dem Verkehrsministerium in Kontakt. "Wir stehen für Rückholaktionen soweit wie irgendmöglich parat", teilte AUA-Chef Kay Kratky heute mit.
Foto: KURIER/Franz Gruber Details über erste Flüge werden in Kürze erwartet.
Mit der Einstellung des Niki-Flugbetriebs haben nach Angaben des Masseverwalters rund 350.000 ausgestellte und bezahlte Einzeltickets ihre Gültigkeit verloren. Dazu kommen 410.000 über Reisebüros und -veranstalter gebuchte - aber in der Regel noch nicht ausgestellte - Tickets.
Auch der deutsche Reiseveranstalter TUI organisiert Ersatzflüge für Niki-Kunden, die bereits in den Urlaubsgebieten sind. TUI habe sofort reagiert und versuche, zusätzliche Kapazitäten am Markt zu sichern, hieß es in einer Mitteilung des Reisekonzerns. Alle betroffenen Kunden würden seit heute Früh aktiv informiert. Wo es Ersatzflüge gebe, biete TUI ihren Kunden an, kostenfrei umzubuchen. Alle Kunden, für die keine Ersatzflüge gefunden werden, können ihre Reise kostenfrei stornieren und bekommen ihr Geld umgehend rückerstattet. Sollten bei Ersatzflügen zusätzliche Übernachtungen anfallen, sorge TUI für die Unterbringung und Verpflegung im Urlaubsziel und übernehme zusätzlich anfallende Kosten.
Bei TUI und Niki gab es ein Sonderabkommen: Die TUI-Ferienflugtochter TUIfly hat mehrere Flugzeuge vor acht Jahren (samt Besatzung) an die deutsche Air Berlin vermietet, diese Maschinen waren mittlerweile bei deren Österreich-Ableger Niki im Einsatz.