Der Chef der australischen Notenbank, Philip Lowe, hat sich zum Kreis der Bitcoin-Kritiker gesellt. Als Zahlungsinstrument sei der Bitcoin vor allem für diejenigen attraktiv, die Transaktionen im illegalen Bereich tätigen wollten, sagte Lowe am Mittwoch in Sydney.
"Die derzeitige Faszination für diese Währungen fühlt sich eher an wie ein spekulativer Wahn, als dass es mit ihrer Verwendung als effiziente und bequeme Form des elektronischen Zahlens zu tun hätte", sagte Lowe auf einer Konferenz.
Der Wert des Bitcoin sei sehr volatil, und die Anzahl der Zahlungsvorgänge sei sehr gering. Zudem seien die Transaktionskosten sehr hoch, und die benötigte Elektrizität zur Herstellung (Mining) der Bitcoins sei "atemberaubend".
Zugleich räumte Lowe ein, dass die Notenbank offen sei für die hinter Bitcoin stehende Blockchain-Technologie und die Möglichkeit, die Landeswährung mit dieser Technik zu verknüpfen. Die Notenbank stehe wegen dieses Themas mit Unternehmen aus der Finanztechnologie-Branche und klassischen Finanzunternehmen in Kontakt. Auch werde mit anderen Zentralbanken über das Thema gesprochen. Bisher sei aber noch kein überzeugendes Konzept vorhanden, um australische Dollar in Verbindung mit der Blockchain auszugeben, sagte Lowe.
Der Bitcoin ist die bekannteste der mittlerweile über 1.000 Digitalwährungen, die nicht von Zentralbanken herausgegeben, sondern an Computern erzeugt werden. Der Bitcoin hat heuer eine extreme Rekordjagd mit einem Preiszuwachs von etwa 1.700 Prozent seit Jahresbeginn hingelegt. Mahner warnen vor einer Preisblase, Unterstützer sehen weitere Kursgewinne. Grundsätzlich sind Digitalwährungen stark umstritten, der dahinterstehenden Blockchain-Technologie wird aber großes Potenzial zugesprochen.