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Standort Österreich: Wieder nicht im besten Länder-Drittel

8-12-2017, 06:00

Ranglisten, die die Standortqualität von Ländern beurteilen, sind umstritten: Je nachdem, wie die Faktoren gewichtet werden, können sie eine verzerrte Wahrnehmung liefern. In der Summe aller Rankings ergibt sich aber sehr wohl ein stimmiges Bild, argumentiert die Wirtschaftskammer Österreich. Sie erstellt deshalb eine alljährliche Metastudie über 180 Rankings, den "Monitoring Report Index"(MRI).

Die liegt dem KURIER vor. Österreich hat seit 2005 kontinuierlich an Standortqualität eingebüßt. Damals wurden gut 77 Prozent aller anderen Länder abgehängt. In den letzten drei Jahren hat sich der Wert bei nur 65 Prozent eingependelt. Das bedeutet: Rot-Weiß-Rot ist aus dem Top-Drittel der Wirtschaftsstandorte gefallen.

Innovatives Österreich

Überraschenderweise konnte sich Österreich – trotz Steuerreform – im abgelaufenen Jahr nicht verbessern. "Es gibt hier einen gewissen Timelag", erklärt WKO-Experte Stephan Henseler. Weil die Rankings auf die letztverfügbaren Daten angewiesen sind, wirkten sich Reformen mit Verzögerung aus. Das ließe eine Verbesserung in den kommenden Jahren erwarten. Allerdings sei Österreich bei einzelnen Faktoren von anderen Ländern überholt worden.

Die Stärken und Schwächen sind über die Jahre recht konstant geblieben. Überraschend gut schneidet das Land im Bereich Innovation und Digitalisierung ab, wo Österreich zum Spitzenviertel weltweit zählt. Das sei den innovativen Unternehmen, hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung und der großen Zahl an Patentanmeldungen zu verdanken, erklärt Henseler. Die Offenheit der Volkswirtschaft und die hohe Lebensqualität finden ebenfalls international Anerkennung.

Foto: /Grafik Als Schwäche Österreichs werden die starre Bürokratie und Regulierung eingestuft. Der Bereich Finanzmarkt und Investitionen ist erstmals Schlusslicht: Schuld am Absacken sind schwankungsanfällige Direktinvestitionen in und aus dem Ausland. Im Bereich Arbeit und Soziales erklären die bisher eher starren Arbeitszeiten, der Reformbedarf bei Pensionen, hohe Lohnnebenkosten und der Fachkräftemangel das schwache Abschneiden.

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