Fastfood-Kunden kaufen Burger und Pommes gern im Vorbeifahren. McDonald’s macht immerhin ein Drittel seines Österreich-Umsatzes an seinen McDrive-Stationen und plant diese auch bei jedem neuen Standort auf der grünen Wiese mit ein.
Vielleicht wird man auch bald den Wocheneinkauf erledigen, ohne aus dem Auto auszusteigen. Die Supermarktkette Billa hat diese Woche jedenfalls seinen ersten Drive-In in der Wiener Perfektastraße eröffnet. Wer bis zwölf Uhr mittags online seine Bestellung aufgibt, kann diese noch am selben Abend abholen. Klingt neu, ist es aber nur in Österreich. In Frankreich, wo sich die Billa-Manager das Konzept abgeschaut haben, machen einzelne Händler schon bis zu 15 Prozent des Umsatzes mit solchen Abholstationen.
Der perfekte Standort ist schnell umrissen: Ausfahrtsstraßen und Gewerbegebiete, in denen viele Menschen arbeiten, die abends mit dem Auto nach Hause pendeln. Wie viele Drive-In-Stationen Billa plant, kann Vorstand Robert Nagele nicht verraten. "Das hängt vom Erfolg dieser Testfiliale ab."
Der Standort zeigt auch, wie die Zukunft im Supermarkt ausschaut: digital und effizient. Für eine Wurstsemmel muss man nicht mehr durch das ganze Geschäft pilgern, sondern kann sie gleich im Eingangsbereich ordern und zahlen. Wer nicht an der Kassa anstehen will, checkt seine Artikel bei der Selbstbedienungskasse aus. In Billa-Filialen wie in der Singerstraße im ersten Bezirk macht das schon jeder Zweite.
Gleichzeitig werden die Preisschilder elektronisch, womit die Preise zentral per Knopfdruck aktualisiert werden. Den reflexartigen Aufschrei von Kritikern, die fürchten, dass damit wie im Onlinehandel ständig an der Preisschraube gedreht und so jegliche Transparenz verloren geht, kann Billa-Vorstand Josef Siess nicht verstehen. "Das ist überhaupt nicht geplant. Wir haben täglich 800.000 Kunden in unseren Filialen, deren Vertrauen wir nicht aufs Spiel setzen."
Die Technologie sei vor allem effizient, da die Regalpreise nicht mehr mühsam per Hand ausgetauscht werden müssen. Derzeit haben erst drei Filialen digitale Preisschilder, in den kommenden Jahren ist aber ein Rollout geplant. Arbeitsplätze werde die neue Technologie keine kosten, betont Siess. Die Mitarbeiter hätten fortan mehr Zeit für andere Tätigkeiten.