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"Die Frequenz in den Filialen hat dramatisch abgenommen"

29-11-2017, 18:00

Die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich Wien (RLB NÖ-Wien) hat nach vier Jahren den Umbau ihrer Beteiligungen abgeschlossen und rechnet im laufenden Geschäftsjahr mit einem Spitzenergebnis. Der Konzern hat nun vier Geschäftsfelder – Agrar, Finanzdienstleistungen, Infrastruktur und Medien. "Wir haben ein ausbalanciertes Portfolio, alle Beteiligungen sind auf einem profitablen Weg", sagt RLB NÖ-Wien-Generaldirektor Klaus Buchleitner im Klub der Wirtschaftspublizisten.

Die Kernkapitalquote der Bank ist laut Buchleitner auf 15,4 Prozent gestiegen, vor ein paar Jahren lag sie bei 13 Prozent. Im ersten Halbjahr erreichte der Konzernüberschuss einen langjährigen Spitzenwert von rund 200 Millionen Euro, im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es 66,5 Millionen Euro Verlust. Man sei auf gutem Weg auch im Gesamtjahr eines der besten Ergebnisse aller Zeiten einzufahren.

Die RLB NÖ-Wien arbeite stark mit den niederösterreichischen Raiffeisenbanken zusammen, durch Synergien seien Kostenentlastungen von jährlich 30 bis 35 Millionen Euro entstanden. In Wien sollen 20 bis 30 Millionen Euro in die Modernisierung des Filialnetzes investiert werden, Digitalisierung werde dabei eine große Rolle spielen. Die Zahl der Filialen soll von 26 auf 20 sinken, vor zwei bis drei Jahren hatte die RLB NÖ-Wien noch 40 Standorte in Wien. In Niederösterreich sank die Zahl der Standorte von 540 auf 450.

Schwieriges Geschäft

"Die Frequenz in den Filialen hat dramatisch abgenommen", sagt Buchleitner. Es sei sehr schwierig, das Privatkundengeschäft halbwegs ökonomisch führen zu können. Der Bereich Online-Banking werde noch zunehmen, bei der Selbstbedienung sieht er aber kaum noch Wachstum. "Die ist schon sehr weit ausgebaut."

Gerüchte über einen Börsengang der NÖM, an der die Bank beteiligt ist, weist Buchleitner zurück. Das Unternehmen laufe super, man brauche kein Geld, ein Börsengang ergäbe daher keinen Sinn. Die Übernahme der NÖM durch die Milchgenossenschaft Niederösterreich (MGN) sei vom Tisch, man sei aber zu Gesprächen bereit.

Die Medienbeteiligungen – zu denen der KURIER, die ORF-Sendetochter ORS, das Niederösterreichische Pressehaus, der News-Verlag und Sat 1 Österreich gehören, will Buchleitner behalten. Auch wenn sich die Bankenbranche nach der Finanzkrise wieder stabilisiert habe, sei die Situation nach wie vor nicht einfach, so Buchleitner. Negativzinsen, knappe Margen, hohe Kapitalanforderungen und Unsicherheiten wegen Basel IV würden das Geschäft nicht einfach machen. "Das Umfeld bleibt schwierig", sagt Buchleitner.

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