Eine Milliarde Euro und 51.000 Arbeitsplätze hat der Bankrott der deutschen Drogeriekette Schlecker vernichtet. Trotzdem kommt der ehemalige Drogeriekönig Anton Schlecker billig davon. Schlecker, dessen Imperium laut Staatsanwaltschaft eigentlich schon Ende 2010 bankrott war, muss nicht ins Gefängnis.
Das Landgericht Stuttgart verurteilte den 73-Jährigen am Montag wegen vorsätzlichen Bankrotts zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe und einer Geldstrafe von 54.000 Euro. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm bloße einen Schaden in Höhe von 25 Millionen Euro vorgeworfen, davon hat die Familie 14 Millionen Euro an den Insolvenzverwalter zurückgezahlt.
Dafür bekommen aber die Kinder die Rechnung präsentiert. Schleckers Kinder Lars (46) und Meike (44) wurden zu Haftstrafen von zwei Jahren und acht Monaten beziehunsgsweise zwei Jahren und neun Monaten verurteilt, unter anderem wegen Insolvenzverschleppung, Untreue und Beihilfe zum Bankrott.
Die Staatsanwaltschaft hatte drei Jahre Haft für Anton Schlecker gefordert. Sie sah es als erwiesen an, dass er als Eigentümer der gleichnamigen Drogeriekette in den Monaten vor der Pleite Vermögen in Millionenhöhe zugunsten seiner Familie beiseite geschafft hatte - Geld, das den Gläubigern am Ende fehlte. Sein Verteidiger hatte die Forderung als überzogen bezeichnet.
Die einst größte deutsche Drogeriekette hatte im Januar 2012 nach jahrelangen Verlusten Insolvenz angemeldet. In dem Prozess ging es im Kern darum, wann Schlecker die drohende Pleite kommen sah. Von diesem Zeitpunkt an hätte er dem Unternehmen kein Geld mehr entziehen dürfen. Die Verfahren gegen Schleckers Frau Christa und einen Steuerberater waren eingestellt worden.