Mitten während der Koalitionsverhandlungen von Schwarz und Blau wurde nun Ursula Zechner, 49, SPÖ-Sektionschefin im Verkehrsministerium, zur neuen Geschäftsführerin der Maut Service GmbH bestellt. Der Job bei der Tochtergesellschaft des zum Ministerium gehörenden Autobahnholding Asfinag ist erst mit 1. März 2018 anzutreten.
Dass mit der Postenbesetzung bei den staatlichen Mauteintreibern nicht zugewartet wurde, bis die neue Regierung steht, könnte gute Gründe haben. Noch-Minister Jörg Leichtfried, SPÖ, wird das schwergewichtige Ressort abgeben müssen, mit hoher Wahrscheinlichkeit an einen FPÖ-Proponenten. Zechners Vertrag als Sektionschefin war zwar 2016 um weitere fünf Jahre verlängert worden und ein neuer Minister kann einen Spitzenbeamten kaum abmontieren, kann ihm aber das Leben ungemütlich machen.
Dass eine derart einflussreiche Sektionschefin in eine Tochter der Asfinag abgeht, ist wohl schwerlich als Karrieresprung zu verkaufen.
Zechner flüchte keineswegs vor einem blauen Chef, wird im Ministerium beteuert. Sie wolle gerne operativ arbeiten und sei beim Hearing unter den mehr als zehn Bewerbern mit Abstand die beste Kandidatin gewesen.
Die ehemalige ÖBB-Managerin gehört zum engen Vertrauten-Kreis von Ex-Verkehrsministerin Doris Bures. Als SPÖ-Ministerin legte Bures erstmals die Agenden Straße und Luftfahrt sowie Schiene, Wasserstraße und Seilbahnen zusammen und bestellte Zechner zur Super-Sektionschefin. Sie war nur Zweitgereihte, der besser beurteilte, aber unterlegene Kollege zog vor die Gleichbehandlungskommission, die ihm Recht gab. Zechner sitzt noch im Aufsichtsrat der Flugsicherung Austro Control sowie einer ÖBB-Tochter.