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Talente-Checks für Schüler scheitern an Gymnasien

23-11-2017, 06:00

Was willst du werden? Um die Berufswahl zu erleichtern, entwickelte die Wirtschaftskammer vor Jahren den so genannten Talente-Check für 13- bis 14-Jährige. Damit lassen sich Interessen und Stärken ebenso testen wie technisches Verständnis und Leistungsvermögen. Drei Viertel aller Schüler hätten diesen kostenlosen Check schon absolviert, berichtet Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl. Während die Neuen Mittelschulen alle mitmachen, gebe es aber "eine gewisse Abwehrhaltung" bei den Allgemeinbildenden Höheren Schulen (AHS).

Offenbar sei es manchen Gymnasien wichtiger, ihre Klassen zu füllen als zu fragen, was aus ihren Schülern einmal werden soll, vermutet Leitl. Obwohl nicht alle Jugendliche für diese Schulform geeignet sind, werde eine Lehre als Alternative erst gar nicht in Erwägung gezogen. "Die Schulen haben wohl Angst, ihre Schüler zu verlieren". Dabei gebe es Unterschiede zwischen Gymnasien in ländlichen und städtischen Gebieten. In Salzburg etwa werden Talente-Checks durchaus angeboten.

Mehr Durchlässigkeit

Aktuell kommen lediglich vier Prozent der Lehrlinge von einer AHS, nur 2,8 Prozent beginnen nach einer Matura mit der Berufsausbildung. "Dafür bricht jeder zweite Studienanfänger sein Studium vorzeitig ab und muss sich dann erst beruflich orientieren", argumentiert Leitl für eine größere Durchlässigkeit zwischen Schule und Lehre.

Die Wirtschaftskammer fordert eine verpflichtende, flächendeckende Einführung des Talente-Checks für alle 13- bis 14-Jährigen. Um die beste Vorbereitung während der Schulpflicht zu gewährleisten, will die WKO eine Ausbildungsreife verankern. Dabei geht es um das Erreichen gewisser Bildungsstandards wie sinnerfassend Lesen, Schreiben, Rechnen und soziale Kompetenzen.

Abschluss-Schwächen

Für Aufregung sorgte kürzlich die Meldung, wonach jeder fünfte Lehrling die Lehrabschlussprüfung beim ersten Antreten nicht schaffe. Die Arbeiterkammer ortete Mängel in der Ausbildung und forderte ein verpflichtendes Qualitätsmanagement. Leitl sieht "keinen Grund, da irgendwelche Alarmglocken zu läuten", zumal auch die Matura nicht immer beim ersten Antreten geschafft werde.

Foto: /KURIER-Infografik

Mehr Lehranfänger

Die anziehende Konjunktur, ein verstärkter Fachkräftemangel und ein leichtes Abflachen des Geburtenrückgangs führt dazu, dass wieder mehr Lehrlinge ausgebildet werden. Ende Oktober gab es insgesamt 34.132 Lehranfänger, das waren um 3,3 Prozent mehr als vor einem Jahr, geht aus aktuellen WKO-Zahlen hervor. Ohne überbetriebliche Ausbildung betrug das Plus sogar 4,2 Prozent. WKO-Bildungsexperte Alfred Freundlinger spricht von einer "Trendwende", die auch in den nächsten Jahren anhalten könnte. Allein im Tourismus sind derzeit fast 1500 Lehrstellen offen.

Erfreulich: Immer mehr Mädchen entscheiden sich für technische Berufe. Ihr Anteil ist seit 2006 etwa in der Metalltechnik von 3,4 auf 8 Prozent und in der Mechatronik von 4,6 auf 8,3 Prozent gestiegen. Infos zu allen Lehrberufen gibt es ab sofort auch unter

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