Die Zentralbank der Notenbanken empfiehlt Währungshütern, ihre Inflationsziele zu überprüfen. Es gebe Spielraum dafür, flexibler mit der Teuerungsrate umzugehen, sagte der Chefvolkswirt der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), Hyun Song Shin, der Wochenzeitung "Die Zeit" laut einem am Mittwoch veröffentlichten Vorabbericht.
"Beispielsweise indem man als Ziel eine Inflationsrate wählt, die über einen längeren Zeitraum erhoben wird. Oder man beschließt, ein niedrigeres Inflationsziel anzustreben", sagte der Südkoreaner. Viele Beobachter seien sich inzwischen einig, dass der Blick nur auf die Teuerung zu eng sei.
Die großen Notenbanken der Industrieländer haben sich zumeist ein Inflationsziel von um die zwei Prozent gesetzt. Allerdings haben viele Währungshüter Probleme mit dem Erreichen dieser Marke. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt beispielsweise für die Eurozone mittelfristig eine Teuerungsrate von knapp unter zwei Prozent an. Dieses Ziel verfehlt sie jedoch bereits seit Frühjahr 2013. Unter anderem macht der EZB zu schaffen, dass trotz einer sich festigenden konjunkturellen Erholung und sinkender Arbeitslosenzahlen in vielen Ländern das Lohnwachstum eher schwach ausfällt.