Die Wirtschaft im Euroraum bleibt nach Einschätzung von EZB-Präsident Mario Draghi weiterhin auf die geldpolitische Hilfe der Notenbank angewiesen. Die Inflation müsse trotz einer klaren wirtschaftlichen Erholung nach wie vor erst einen selbsttragenden Aufwärtstrend zeigen, sagte Draghi am Montag in einer Rede vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss (ECON) des EU-Parlaments in Brüssel.
"Der zugrunde liegende Inflationsdruck ist weiterhin verhalten, da die Flaute am Arbeitsmarkt immer noch erheblich bleibt." Die Verbesserungen auf den Arbeitsmärkten benötigten Zeit, bis dies zu einem stärkeren Lohnwachstum führe.
Mit der jüngsten Anpassung der Geldpolitik habe die Europäische Zentralbank (EZB) sichergestellt, dass die Wirtschaft weiterhin die notwendige Unterstützung erhalte, sagte der Italiener. Die Euro-Notenbank strebt eine Teuerung von knapp zwei Prozent als Idealwert für die Wirtschaft an. Mit einer Rate von 1,4 Prozent im Oktober ist sie davon aber noch weit entfernt.
Die EZB hatte im Oktober angesichts der sich verfestigenden Konjunkturerholung zwar beschlossen, ihre Anleihenkäufe ab Jänner auf 30 Milliarden Euro pro Monat zu halbieren. Die Käufe, die für mehr Wachstum und Preisauftrieb sorgen sollen und momentan das wichtigste Instrument der EZB sind, werden dafür aber bis mindestens September 2018 verlängert.