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Dieselskandal verunsichert heimische Leasingkunden

20-11-2017, 06:00

Beinahe ein Drittel aller heimischen Pkw ist geleast, 60 Prozent davon verfügen über einen Dieselantrieb. Diesen könnten infolge des Abgasskandals unangenehme finanzielle Folgen drohen. Denn die Preise auf dem Gebrauchtwagenmarkt sind zurückgegangen, was die Leasinggesellschaften, die Fahrzeuge auf diesem veräußern, in die Bredouille bringt. Und in Folge auch deren Kunden.

Ihnen drohen in Deutschland Nachzahlungen am Vertragsende, wenn der Restwert zu tief gefallen ist. Von tausenden Euro je Auto ist die Rede. Rund 40 Prozent aller deutschen Leasingverträge beinhalten eine Nachzahlpflicht bei geringerem Fahrzeugwert. Leasingnehmer beginnen nun die Forderungen bei VW einzuklagen.

So weit ist man in Österreich noch nicht. "Die Retournierung von Fahrzeugen an die Leasinggesellschaft ist die Ausnahme", sagt Renato Eggner, Geschäftsführer bei Raiffeisen-Leasing. Das seien weniger als ein Prozent aller Fälle. "Üblicherweise kauft der Leasingnehmer das Fahrzeug selbst an oder hat bereits einen potenziellen Käufer für das Fahrzeug, verlängert den Vertrag oder vereinbart beim Kauf eines Neufahrzeuges mit dem Händler einen Eintausch." Daher seien dem Raiffeisen-Leasing-Chef keine Fälle bekannt, die gerichtsanhängig seien.

"Aber natürlich sehen wir aktuell Verunsicherung betreffend Dieselmotoren." Sorgen mache er sich zwar nicht, aber man müsse den Gebrauchtwagenmarkt laufend beobachten. "Wir sind in der komfortablen Position, dass unsere Fahrzeuge im Durchschnitt nur zwei Jahre alt sind." Entsprechend gut seien die Abgaswerte.

Kaum Umstellungen

Zudem verkaufe seine Gesellschaft ihre Fahrzeuge überall in Europa, auch in jene Länder, in denen die Abgasproblematik keine große Rolle spiele. Erst ein Fuhrparkkunde mit 40 Fahrzeugen habe auf Benzin umgestellt. Denn der Diesel habe unbestritten seine Vorteile, wie etwa geringere Betriebskosten. Zur Absicherung gegen einen Verfall des Restwertes hat Raiffeisen-Leasing eine neue Produktvariante entwickelt, die einen vorab definierten Restwert am Ende der Leasinglaufzeit garantiert: Restwertleasing PLUS.

Dabei können sich Privat- wie auch Firmenkunden gegen einen Wertverfall ihrer Fahrzeuge am Laufzeitende absichern. Die Konditionen bleiben gleich wie im bestehenden Restwertleasing und auch die Möglichkeiten des Kunden hinsichtlich vorzeitiger Auflösung oder Ankauf, Objektübernahme oder Verlängerung bleiben erhalten.

Da diese Produktvariante stark vom Fahrzeugmodell abhängt, sind laut Raiffeisen-Leasing keine pauschalen Aussagen zu den Preisen möglich. Renato Eggner sieht eine steigende Nachfrage nach Restwertgarantien, bei Fuhrparks seien solche Garantien schon Standard.

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