Es gilt als "das" Prestigeprojekt des Königshauses, um von Ölpreiskrise, Budgetdefizit und angespannter politischer Lage abzulenken. Mit der Mega-Wüstenstadt "Neom" am Roten Meer soll die größte Sonderwirtschaftszone im arabischen Raum entstehen. 500 Milliarden Dollar will der Staatsfonds Saudi-Arabiens in das Städteprojekt der Superlative investieren. Die futuristische Metropole erstreckt sich auf 26.500 Quadratkilometer, die Fertigstellung des ersten Stadtteils ist für 2025 geplant.
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Umsetzen soll die Megacity ein Deutscher: Die Saudis verpflichteten Ex-Siemens-Chef Klaus Kleinfeld als Projektmanager. Der 59-jährige Deutsche war von 2005 bis 2007 an der Spitze des Konzerns und genießt international einen guten Ruf als Manager. Für Siemens ist Saudi-Arabien ein wichtiger, aber zuletzt schwieriger Markt. Wegen der leeren Kassen wurden zahlreiche Projekte im Energiesektor aufgeschoben, was die kriselnde Kraftwerkssparte besonders hart traf (siehe Artikel oben). Siemens Österreich liefert 74 Zug-Garnituren für die neue Metro in der saudischen Hauptstadt Riad. Der Großauftrag wurde bereits im Vorjahr vergeben.
Österreichische Unternehmen könnten auch beim Infrastruktur-Projekt Neom zum Zug kommen, glaubt Kurt Altmann, Österreichs Wirtschaftsdelegierter in Riad. In der Wüstenstadt sollen vor allem alternative Energiequellen wie Wind und Sonne genutzt werden. Um sich von den Öl-Einnahmen unabhängiger zu machen, versuchen sich die Saudis auch im Tourismus. Am Roten Meer sollen 50 Inseln zu einem Luxus-Baderessort für bis zu eine Million Touristen jährlich erschlossen werden. Laut Altmann ist auch ein österreichisches Architekturbüro im Rennen um das Inselprojekt, das ebenfalls als Sonderwirtschaftszone geplant ist.
Abseits der Vorzeigeprojekte kämpft die saudische Wirtschaft gegen Rezession und steigende Arbeitslosigkeit. Der Staat hob die Strom- und Wasserpreise deutlich an, will Flughäfen und Spitäler privatisieren und hebt erstmals eine Mehrwertsteuer ein, was auch die Importgüter verteuert. Österreichs Exporte nach Saudi-Arabien sind im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahr um ein Drittel auf 181 Millionen Euro eingebrochen.