Der Börsengang der Bawag am 25. Oktober war zwar kein brüllender Erfolg. Die Aktie, die bei der Ausgabe 48 Euro gekostet hatte, konnte diesen Wert an der Börse bisher nicht wieder erreichen. Aktuell hält sich die Aktie etwas oberhalb von 43 Euro. Sonst ist die Bank aber sehr gut unterwegs. Im dritten Quartal stieg der Vorsteuergewinn um 7,9 Prozent auf 131,8 Millionen Euro. So viel konnte die Bawag noch nie in einem Quartal erzielen.
Nach neun Monaten lag der Vorsteuergewinn bei 382 Millionen, was einem Plus von 4,3 Prozent entsprach. Unter dem Strich lag der Neun-Monats-Gewinn allerdings um 20 Prozent unter dem Vorjahreswert, weil voriges Jahr ein Steuereffekt half. Die harte Kernkapitalquote machte Ende September 16,2 Prozent aus.
Laut Bank-Chef Anas Abuzaakouk hält die Bank am Ziel fest, im Gesamtjahr den Vorsteuergewinn auf mehr als 500 Millionen Euro zu steigern. Vom Nettogewinn soll künftig die Hälfte an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Für das heurige Jahr gilt das allerdings erst für das vierte Quartal.
Nach mehreren Übernahmen, zuletzt jener der Stuttgarter Südwestbank, will die Bank ihre Einkaufstour fortsetzen. Als Ziel gelten dabei Institute mit Bilanzsummen zwischen 500 Millionen und zehn Milliarden Euro. Wie sehr sich die Bawag-Mehrheitseigentümer, die US-Fonds Cerberus und Golden Tree, für den Bankenmarkt in Deutschland interessieren, hat sich erst diese Woche gezeigt: Cerberus hat sich einen Drei-Prozent-Anteil an der Deutschen Bank zugelegt. Ganz abgesehen davon will die Bawag mit ihrer Direktbank-Tochter easybank nach Deutschland expandieren.
Aktuell betreibt die Bawag noch 433 Filialen mit der Post. Diese Kooperation endet, wie berichtet, spätestens Ende 2020. Die 74 eigenen Filialen der Bank werden aber nur auf 100 aufgestockt – wegen der Rückgänge im Schaltergeschäft.