Der Zillertaler Seilbahnchef Franz Hörl bekommt glänzende Augen, wenn er das Video zur neuen Single von Ed Sheeran sieht. Das liegt weniger an der Musik des britischen Musikers als an den feschen, fröhlichen Menschen, die Ski fahren, ausgelassen feiern und im Schneefall vor Almhütten tanzen. Was Hörl so ergriffen macht: Das Video (siehe unten) wurde im Zillertal gedreht und zeigt die romantischen Seiten des Winters. Ob Ed Sheerans Fans jetzt zu Skifahrern werden, sei dahingestellt. Die Branche ist jedenfalls für die Saison gerüstet.
„Im Sommer hat man in Tirol schwer einen freien Bagger bekommen, so viel wurde gebaut“, sagt Hörl. Insgesamt knapp 600 Millionen Euro hat die österreichische Seilbahnwirtschaft in ihre Anlagen investiert, mehr als hundert Millionen davon in Beschneiung und 280 Millionen in die Infrastruktur – vom WLAN im gesamten Gebiet bis zum Pistengerät. „Es gibt einen politischen Konsens, dass keine neuen Skigebiete mehr gebaut werden, sondern nur in bestehende investiert wird“, will Hörl allen Kritikern der Seilbahnindustrie den Wind aus den Segeln nehmen. Immerhin würde ein erheblicher Teil der Investitionen auch in energieeffiziente Beschneiungsanlagen fließen.
Währenddessen will die Österreich Werbung in 20 Ländern Stimmung für einen Winterurlaub in Österreich machen. Von der Idee, dass die halbe Welt von Skiern an den Füßen träumt, hat man sich längst verabschiedet. Geworben wird nun verstärkt mit romantischen Kutschenfahrten, knisternden Kaminfeuern oder Wanderungen durch die Winterlandschaft.
Die meisten Gäste kommen aus Österreich und Deutschland (23 bzw. 37 Prozent der Gästenächtigungen). Auf Rang drei folgen die Niederlande mit einem Anteil von 8,4 Prozent. Glaubt man den Erhebungen der Ski-Industrie, ist es schlicht falsch, dass es die Jugend nicht mehr auf die Piste zieht. „Der Altersdurchschnitt auf der Piste liegt seit zehn Jahren konstant bei 39 Jahren“, betont Erik Wolf, Geschäftsführer der Bundessparte Seilbahnen. Auch den Vorwurf, dass sich immer weniger Menschen einen Skiurlaub leisten können, lässt er nicht gelten. „Das höre ich seit 30 Jahren und trotzdem haben wir immer mehr Menschen auf der Piste.“ Was die Branche besonders freut: Vorige Saison wurden in Österreich nach langem wieder mehr Skitage gezählt als in Frankreich.