Die Arbeitgeber der Metalltechnischen Industrie und die Gewerkschaften ProGe (Metaller) und GPA (Angestellte) starteten am Donnerstag den wohl letzten Versuch, den drohenden Streik in der nächsten Woche doch noch abzuwenden. Sie trafen einander am frühen Nachmittag zur bereits sechsten Verhandlungsrunde, um Löhne und Gehälter für 130.000 Beschäftigte auszuhandeln.
Dass man sich vor dem Hintergrund der Streikdrohung kurzfristig auf neue Verhandlungen einigen konnte, liegt dem Vernehmen nach am zunehmenden Druck der Unternehmen auf ihre eigenen Verhandler. Die Branche, die gut ausgelastet ist, fürchtet den Streik als Wettbewerbsnachteil.
Auf den ersten Blick trennt die beiden Seiten noch viel. Die Gewerkschaft fordert unverändert vier Prozent, die Arbeitgeber boten zuletzt 2,5 Prozent. Tatsächlich ist die Lücke nicht ganz so groß, die Gewerkschaft will aber auf jeden Fall den Dreier vor dem Komma.
Den Unternehmen gehe es gut, die Auftragsbücher seien voll. Das müsse sich auch in ordentlichen Reallohnzuwächsen niederschlagen. Außerdem wollen die Gewerkschaften eine Erhöhung der Diäten für Auslandsdienstreisen durchsetzen sowie deutliche Steigerungen der Lehrlingsentschädigungen und durchsetzen.
Industriellen-Präsident Georg Kapsch goss freilich noch einmal Öl ins Feuer: "Bei einer sinkenden Produktivitätssteigerung ist diese Vier-Prozent-Forderung vollkommen absurd", sagte er am Donnerstag. Er sei schon immer ein Vertreter von höheren Einmalzahlungen und nicht von permanenten Lohnerhöhungen gewesen, die sich langfristig auf das Lohnniveau auswirken.
Einmalzahlungen dürften auch bei einem Abschluss in der Nacht auf Freitag eine Rolle spielen. Allerdings nur als kleiner Teil, der Großteil der Erhöhung muss laut Gewerkschaft aus einer prozentuellen Anhebung der Löhne kommen. Dadurch steigt die Ausgangsbasis für künftige Lohnerhöhungen, was bei Einmalzahlungen nicht der Fall ist.
Vom Tisch ist die Streikdrohung nicht, die Gewerkschaft will diese als Rute im Fenster aufrecht halten.