Heute, Donnerstagnachmittag, sind in der Wirtschaftskammer in Wien die Kollektivvertragsverhandlungen für die 130.000 Beschäftigen der Metalltechnischen Industrie in die 6. Runde gegangen. Finden die Sozialpartner heute Nacht nicht zueinander, dann drohen ab kommenden Dienstag Warnstreiks.
Die Arbeitnehmer sind nach der ersten Verhandlungsrunde mit einer Forderung von vier Prozent Lohn- und Gehaltserhöhung in die Gespräche gegangen, die Arbeitgeber bieten aktuell 2,5 Prozent. Daneben wird noch um Verbesserungen für die Arbeitnehmer im Rahmenrecht gefeilscht. Hier geht es um eine Anpassung der Auslandsdiäten an die Inlandssätze sowie um eine Erhöhung der Lehrlingsentschädigung und der Zulagen für Nacht- und Schichtarbeit.
"Wir haben den festen Willen heute Nägel mit Köpfen zu machen", so Pro-Ge-Verhandlungsführer Rainer Wimmer vor Verhandlungsbeginn zur APA. Und sein Co-Verhandler von der GPA, Karl Dürtscher, ergänzte: "Wir sind letztes Mal am Geld gescheitert. Wir hoffen, dass wir heute mehr Bewegung auf Arbeitgeberseite vorfinden."
Foto: APA/HANS PUNZ Christian Knill, Obmann des Fachverbandes der Metalltechnischen Industrie, sah heute vor Gesprächsbeginn die Chancen für einen Abschluss optimistisch: "Wir waren am Dienstag (5. Verhandlungsrunde, Anm.) schon sehr weit und es lagen nur mehr wenige Zehntel-Prozent dazwischen." Zum Letztangebot der Arbeitgeber hielt er fest: "2,5 Prozent Lohn- und Gehaltserhöhung war sehr fair und angepasst für die Herausforderungen unserer Betriebe. Das Angebot deckte damit die Inflation von 1,88 Prozent ab und hatte einen Aufschlag von rund 0,6 Prozent, das heißt, es wäre ein echter Reallohngewinn für die Beschäftigten in unserer Industrie."
Georg Kapsch, Präsident der Industriellenvereinigung, hatte zuvor bei einer Pressekonferenz die Forderungen der Gewerkschaften nach einem Lohnplus von vier Prozent als "völlig absurd" und "von vorne herein unrealistisch" bezeichnet.