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Mit Elite-Unis an die Weltspitze

8-11-2017, 06:00

Professor Shin Sung-Chul lehnt sich entspannt zurück, lächelt kurz und sagt dann: "Wir haben es mit dieser Universität in 46 Jahren an die Weltspitze geschafft." Das KAIST wurde 1971 als Elite-Universität mit US-Hilfe südlich von Seoul gebaut. Die US-Regierung wollte dem damals noch armen Verbündeten zu mehr Wohlstand verhelfen. Der Campus der Technik-Uni sieht auch entsprechend amerikanisch aus, in den Backsteinhäusern zeigen die Koreaner, was sie an Innovation können: Grundlagenforschung betreiben, Roboter bauen, an der künstlichen Intelligenz forschen. Rund 12.000 Studenten dürfen hier lernen, 1200 Professoren stehen ihnen mit einem Budget von 720 Mio. Dollar zur Verfügung.

WKÖ Präsident Christoph Leitl hat mit dem Uni-Präsidenten ein Abkommen unterzeichnet, wonach österreichische Unternehmen Zugang zur Forschung bekommen sollen. Außerdem sollen gemeinsame Seminare veranstaltet werden. Es gehe ums Netzwerken auf höchstem Niveau, sagt Leitl. Diese Initiative hat er bei der ETH Zürich begonnen, dann in den USA am MIT und in Stanford fortgesetzt und jetzt soll sie in Asien komplettiert werden. Sinn aller Abkommen: Auch kleine Unternehmen sollen Zugang zu Spitzenforschung finden, den sonst nur große Konzerne haben. Durch das Programm "Go Silicon Valley" kommen schon regelmäßig Österreicher zu Know-how und zum Teil auch an Kapital.

Paraglider

Korea fördert nicht nur Elite-Unis, sondern auch Forschungseinrichtungen wie ETRI, wo gezielt für Projekte gearbeitet wird, die in der Industrie umgesetzt werden können. ETRI steigt dann auch mit Geld bei vielversprechenden Start-ups ein. Auch hier geht es um die Vernetzung von Menschen und Objekten, die das Leben einfacher machen sollen. Oder einfach nur unterhaltsamer. Leitl setzt sich in einen Paraglider und "fliegt" damit in die virtuelle Realität der olympischen Berge Südkoreas.

Intensive Forschung betreiben auch die Telekommunternehmen, die das 5G Netz vorbereiten und mit dem Internet der Dinge Geld verdienen wollen. Bei SK Telekom wird das Jahr 2047 simuliert, mit Hyperloop, einem Flug zu einer Weltraumstation und viel virtueller Realität.

Pflichtmitgliedschaft

Auf den Boden der österreichischen Realität des Jahres 2017 kommt Leitl auch in Korea, auf die Pflichtmitgliedschaft in den Kammern. Die werde kein Thema sein, wenn alle Kammern sich durch ihre Leistungen legitimieren. Deshalb werde die WKO 100 Millionen Euro sparen und 34 Millionen in Innovationen stecken, wie etwa die aktuelle Auslandsinitiative. Und auch zu Hause greife die Kammerreform, illustriert der Präsident mit drei Zahlen: Die Kammer helfe 3000 Exporteuren in die weite Welt, helfe bei 30.000 Unternehmensgründungen pro Jahr und verhelfe mit dem WIFI 300.000 Menschen zu einer Weiterbildung. Gemeinsam müssten die Kammern eine "Standortsförderungsgemeinschaft " bilden, versuchte sich Leitl in einer innovativen Wortkreation.

Von der nächsten Regierung erwartet sich Leitl eine deutliche Senkung der Lohnnebenkosten, das sei noch wichtiger als nicht entnommene Gewinne nicht zu besteuern. Geld für mehr Forschung sollte die neue Regierung jedenfalls einplanen. Hinter Korea mit einer Quote von 4,23 Prozent vom BIP liegt Österreich mit drei Prozent zurück. Und dass Österreich im Bereich der Unis international abgehängt wird, sieht man hier leider auch. Ein Land ohne Spitzenunis wird nicht mithalten können, das hat man hier vor 46 Jahren schon erkannt.

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