Hutchison (Drei) sagt nach der Übernahme des größten alternativen Festnetzanbieters Tele2 Marktführer A1 den Kampf an. Ziel von Drei-Chef Jan Trionow ist der Ausbau des Firmenkunden-Geschäfts, das mittelfristig ein Viertel des Gesamtumsatzes des fusionierten Unternehmens ausmachen soll. Derzeit sind es rund 22 Prozent.
Ende Oktober gab die Bundeswettbewerbsbehörde grünes Licht für den Zusammenschluss zum umsatzmäßig zweitgrößten Telekom-Komplettanbieter in Österreich. Die Fusion könnte sich positiv auf den Wettbewerb auswirken, da mehr Konkurrenz im Hinblick auf Bündelprodukte (Mobilfunk-/Festnetztelefonie und Breitband) auf dem Markt entstehen würden, teilte die Behörde mit.
Am Mobilfunk-Gesamtmarkt hält Drei aktuell einen Marktanteil von rund 28 Prozent. Mit Tele2 kommt die Tochter des chinesischen Hutchison-Konzerns nun auch im Festnetz auf einen Marktanteil von 24 Prozent. Tele2 hat in Österreich 35.000 Business-Kunden, darunter aus der Zeit der Vorgängerfirma UTA auch Behörden und Energieversorger. "Mit der Übernahme von Tele2 wollen wir nun auch den Preis- und Angebotswettbewerb im Festnetz beleben", kündigte Trionow an. Der gemeinsame Jahresumsatz soll von aktuell rund 900 Mio. Euro auf mehr als eine Milliarde gesteigert werden. Einen Zeitrahmen für dieses Ziel wollte Trionow nicht nennen.
Erste Produktbündel aus Mobilfunk, Festnetz, Internet und Streaming soll es im zweiten Quartal 2018 geben. Neue Angebote werden auch für den Bereich "Internet der Dinge" und Smart Home vorbereitet. Bis dahin werden beide Marken noch getrennt auftreten. Nach dem Zusammenschluss verschwindet die Marke Tele2, Tele2-Chef Alfred Pufitsch wird ebenfalls das Unternehmen verlassen. "Hutchison vertraut auf der Führungsebene den bekannten Leuten", so Trionow.
Von den aktuell 235 Tele2-Mitarbeitern soll ein Großteil in die Drei-Firmenzentrale an die Brünner Straße übersiedeln. "Es wird keinen größeren Jobabbau geben, nur vereinzelt Redundanzen", beruhigte Trionow. Auf einem gezeigten Chart sind für das gemeinsame Unternehmen 1500 Mitarbeiter angeführt, das wären nur um 200 mehr als bisher. Die angestrebte Offensive im beratungs- und serviceintensiven Geschäftskundensegment dürfte aber mit weniger Mitarbeiter nur schwer umsetzbar sein.