Wie es nun konkret weiter geht, wollen Arbeitgeber und Arbeitnehmer in getrennten Pressekonferenzen am Dienstagvormittag präsentieren, die Gewerkschaften haben jedenfalls heute Früh nach Verhandlungsabbruch bereits Betriebsversammlungen für die nächsten drei Tage angekündigt. Die Streikfreigabe vom ÖGB für nächste Wochen holen sie sich bereits heute Vormittag.
Auch ein 16-stündiger Verhandlungsmarathon in der 5. Kollektivvertragsrunde der Metalltechnischen Industrie hat in der Nacht von Montag auf Dienstag zu keiner Einigung der Sozialpartner geführt, nun drohen ab nächster Woche Streiks. Die Arbeitgeber hatten zuletzt ein Plus von 2,5 Prozent angeboten, die Gewerkschaften blieben bei ihrer Forderung nach einem Zuwachs von 4 Prozent.
Dass bei den festgefahrenen KV-Verhandlungen auch die anstehende Regierungsbildung eine Rolle gespielt haben könnte, verneinte Rainer Wimmer, Verhandlungsführer der Produktionsgewerkschaft Pro-Ge und Industriesprecher der SPÖ. Mit diesem Thema habe er sich zuletzt gar nicht beschäftigt. Dass die Arbeitgeber nun anbieten, die von ihnen zugesagten 2,5 Prozent Lohnplus auf Betriebsebene auch ohne KV-Einigung auszuzahlen, quittierte Wimmer mit den Worten: "Das ist eine gute Idee, die Lohnerhöhungen weiter zu geben. Was wir bei den Kollektivvertragsverhandlungen darüber hinaus erzielen, werden wir dann nachverrechnen."
Die Arbeitgeber reagierten auf den Abbruch der Verhandlungsrunde mit Unverständnis. "Die Gewerkschaften haben heute die Sozialpartnerschaft schwer beschädigt," kritisierte Fachverbandsobmann Christian Knill sein Gegenüber. "Dieses Angebot (2,5 Prozent, Anm.) bestand aus einer vollständigen Abgeltung der Inflation der letzten zwölf Monate von 1,88 Prozent sowie einem Aufschlag von 0,62 Prozent. Dieser Aufschlag entspricht einem erheblichen Anteil des Produktivitätszuwachses und würde den Beschäftigten eine deutliche Reallohnerhöhung bringen", so Knill in einer Aussendung. Weiters habe es von Seiten der Arbeitgeber unter anderem Vorschläge zu spürbaren Erhöhungen bei den Lehrlingsentschädigungen und zur Anrechnung von Karenzen gegeben, versichert der Fachverband der Metalltechnischen Industrie.
Vier Runden lang hatten die Sozialpartner knapp 40 Stunden faktisch ohne eine Annäherung verhandelt, dafür wurde der Ton der Verhandlungspartner zusehends unfreundlicher. Vor der fünften Runde drohten die Gewerkschaften bereits mit Warnstreiks, sollte es zu keiner Einigung kommen. Beide Seiten setzten außerdem bereits am Montag Pressekonferenzen für Dienstag an, falls man im Streit auseinandergehe.