Die Verhandlungen über einen Kollektivvertrag 2018 für die 130.000 Beschäftigten der Metalltechnischen Industrie sind in der fünften Runde ergebnislos abgebrochen worden, nun droht ein Arbeitskampf. Die Arbeitgeber hatten zuletzt ein Lohn- und Gehaltsplus von 2,5 Prozent angeboten, die Gewerkschaften waren mit einer Forderung nach einem Plus von 4 Prozent in die Verhandlungen gegangen. "Dieses Angebot (2,5 Prozent, Anm.) bestand damit aus einer vollständigen Abgeltung der Inflation der letzten zwölf Monate von 1,88 Prozent sowie einem Aufschlag von 0,62 Prozent. Dieser Aufschlag entspricht einem erheblichen Anteil des Produktivitätszuwachses und würde den Beschäftigten eine deutliche Reallohnerhöhung bringen", so die Arbeitgeber am Dienstagfrüh in einer Aussendung nach dem Verhandlungsabbruch.
Weiters habe es von Seiten der Arbeitgeber unter anderem Vorschläge zu spürbaren Erhöhungen bei den Lehrlingsentschädigungen und zur Anrechnung von Karenzen gegeben, versichert der Fachverband der Metalltechnischen Industrie. Der Fachverband wird "allen Mitgliedsbetrieben voraussichtlich eine Empfehlung zu einer freiwilligen Erhöhung der Löhne und Gehälter aussprechen. Die Geltung des Kollektivvertrags selbst ist davon nicht beeinflusst, denn er besteht mit allen Regelungen unabhängig von einer künftigen Einigung über die KV-Entgelte in vollem Umfang weiter", so Fachverbandsobmann Christian Knill. Und Knill weiter: "Die Gewerkschaften haben heute die Sozialpartnerschaft schwer beschädigt."
Das sehen die Arbeitnehmervertreter naturgemäß anders. Die Arbeitgeber seien trotz voller Auftragsbücher nicht zu einem fairen Lohnabschluss bereit gewesen. Und wie geht es nun weiter? "Wir werden in einer Stunde beim ÖGB-Vorstand eine Streikfreigabe beantragen und diese auch bekommen", so Pro-Ge-Verhandlungsleiter Rainer Wimmer und GPA-Chefverhandler Karl Dürtscher nach dem Abbruch zu Journalisten. Die nächsten Tage werden nun die Betriebsversammlungen wieder aufgenommen, die dann nächste Woche in "Kampfmaßnahmen" übergehen, sagten sie, ohne Details zu nennen.
Vier Runden lang hatten die Sozialpartner knapp 40 Stunden faktisch ohne eine Annäherung verhandelt, dafür wurde der Ton der Verhandlungspartner zusehends unfreundlicher. Vor der fünften Runde drohten die Gewerkschaften bereits mit Warnstreiks, sollte es dabei zu keiner Einigung kommen. Beide Seiten setzten außerdem bereits am Montag Pressekonferenzen für Dienstag an, falls es zu keiner Einigung in der Nacht von Montag auf Dienstag kommen sollte. Nun werden die Arbeitgeber um 9:30 vor die Presse treten, eineinhalb Stunden später präsentieren dann die Gewerkschaften Pro-Ge und GPA ihre Sicht der Dinge. Ein neuer Termin für die nächste Verhandlungsrunde wurde nicht vereinbart.