Die Drohung von Metallergewerkschaft (Proge) und Angestelltengewerkschaft (GPA) mit Warnstreiks vor der fünften Verhandlungsrunde der Metaller-Lohnrunde zeigte prompt Wirkung. Arbeitgeber-Chefverhandler Veit Schmid-Schmidsfelden kündigte in Ö1 ein erstes Gegenangebot der Unternehmer an. Die Gewerkschaften fordern unverändert vier Prozent höhere Ist-Löhne und -Gehälter plus Erhöhungen der Reisespesen und Lehrlingsentschädigungen.
In den ersten vier Runden gab es keine Annäherung. Im Gegenteil: In der vierten Runde stellte die Arbeitgeberseite die beim ersten Treffern als Basis für die Verhandlungen vereinbarte Inflationsrate von 1,8 Prozent wieder in Frage. Statt der österreichischen Teuerung will der Fachverband Metalltechnische Industrie (FMTI) die EU-Inflationsrate durchsetzen, die um etwa 0,5 Prozentpunkte niedriger ist. Die Branche müsse den Großteil ihrer Produkte im EU-Ausland vermarkten.
Was Proge-Chef Rainer Wimmer und GPA-Verhandler Karl Dürtscher auf die Palme bringt: "Unsere Kollegen und Kolleginnen kaufen in Österreich ein und zahlen in Österreich Miete, für uns zählt die österreichische Inflationsrate."
Vor dem Beginn der Verhandlungen am Montag standen die Zeichen auf Sturm. Sollte es keine Einigung geben, sind bereits für die nächsten Tage Warnstreiks geplant. Die Zustimmung des ÖGB ist reine Formsache.
In den vergangenen sechs Jahren gab es bereits zwei Mal ernsthafte Auseinandersetzungen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften in der Metaller-Lohnrunde. 2011 hatten Proge und GPA in rund 200 Unternehmen der Metalltechnischen Industrie mit knapp 130.000 Beschäftigten befristete Warnstreiks durchgeführt. Vor einem unbefristeten Streik einigten sich die Sozialpartner-Präsidenten in "Sondierungsgesprächen" am Wochenende, dass beide Seiten an den Verhandlungstisch zurückkehren. Die Ist-Löhne wurden damals kräftig um 4,2 Prozent erhöht, deutlich über der Inflationsrate.
2013 hatten die Arbeitnehmervertreter nach vier erfolglosen Runden und einem Streit um flexiblere Arbeitszeiten zu einem unbefristeten Streik aufgerufen. Wie 2011 einigten sich die Sozialpartnerspitzen am Wochenende davor aber doch auf weitere Verhandlungen. Der Abschluss machte – gestaffelt nach Einkommenshöhe – im Durchschnitt 2,8 Prozent aus.