Der Boom am US-Arbeitsmarkt macht eine baldige Zinserhöhung wahrscheinlich. Der Oktober brachte einen Schub von mehr als einer Viertel Million neuer Jobs, wie die Regierung in Washington am Freitag mitteilte. Selbst die verheerenden Hurrikans "Harvey" und "Irma" im Süden der USA hatten den Aufschwung am Arbeitsmarkt im September nur bremsen, aber nicht abwürgen können.
Damit ist die Bühne bereitet für die dritte geldpolitische Straffung in diesem Jahr: "Die Notenbank Fed dürfte auf eine Zinserhöhung im Dezember zusteuern", so Commerzbank-Ökonom Christoph Balz. Händler sehen dafür eine Wahrscheinlichkeit von 90 Prozent. Zuletzt hatte die Fed den Zins im Juni auf 1,0 bis 1,25 Prozent hochgesetzt.
Sollten die Währungshüter den nächsten Schritt bereits in wenigen Wochen wagen, wird es wohl die letzte große Entscheidung unter der amtierenden Chefin Janet Yellen sein. , den Kurs einer behutsamen geldpolitischen Straffung ab Februar 2018 fortzusetzen. Händler erwarten, dass er angesichts der brummenden Wirtschaft schon Mitte 2018 eine weitere Zinserhöhung folgen lassen wird.
Foto: REUTERS/CARLOS BARRIA Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im Sommer mit einer aufs Jahr hochgerechneten Rate von drei Prozent exakt in dem Tempo, das Präsident Donald Trump in den nächsten Jahren mit einer Steuerreform und einem großen Infrastrukturprogramm auf Dauer erreichen will. Trump sieht in Powell offenbar den richtigen Mann, um dieses sehr ambitionierte Ziel zu erreichen: "Er weiß, was nötig ist, damit eine Wirtschaft wächst", sagte Trump kurz nach der Nominierung am Donnerstag.
Powell selbst kündigte an, bei einer Bestätigung durch den Senat getreu dem Mandat der Fed Vollbeschäftigung und stabile Preise anzustreben. Das erste Ziel kann er bei einer Arbeitslosenquote von zuletzt 4,1 Prozent schon jetzt abhaken. Dies ist in etwa das niedrigste Niveau seit 17 Jahren. Zudem entstanden im Oktober 261.000 neue Jobs und damit weit mehr als nötig wären, um mit dem Bevölkerungswachstum Schritt zu halten.
Doch Yellen, Powell & Co. bereitet noch die unerwünscht niedrige Inflation Sorge, die beharrlich unter dem Fed-Ziel von zwei Prozent bleibt. Die Notenbank setzt daher auf anziehende Gehälter, die für mehr Preisdruck sorgen könnten. Doch im Oktober stagnierten die Stundenlöhne im Vergleich zum Vormonat.