Im Vorjahr riss der "Chongqing-Effekt" noch ein riesiges Loch in die Halbjahres-Bilanz des steirischen Leiterplattenherstellers AT&S. Anlauf- und Effizienzprobleme im neu erbauten China-Werk bescherten rote Zahlen und dämpften die Umsatzerwartungen. Ein Jahr später ist von dem Durchhänger nichts mehr übrig. Die Schwierigkeiten im Werk Chongqing konnten endgültig überwunden werden, die Produktion laufe auf Hochtouren, versicherte AT&S-Vorstandsvorsitzender Andreas Gerstenmayer bei der Präsentation der Halbjahresbilanz. Insbesondere die Nachfrage nach der neuen Technologiegeneration für mobile Endgeräte (mSAP) sei rascher angelaufen und besser als erwartet.
AT&S sieht sich hier als Vorreiter und will die Fertigung dieser speziellen Elektronik-Verbindungsteile in China noch forcieren. Gemeinsam mit einer erhöhten Nachfrage nach IC-Substraten (für die Verbindung zwischen Halbleiter und Leiterplatte, Anm.) konnte im Bereich "Mobile Endgeräte" der Halbjahresumsatz gegenüber dem Vorjahr um ein Drittel auf 358,9 Mio. Euro gesteigert werden. Nur ein leichtes Wachstum von sechs Prozent gab es im zweiten Bereich "Automotive". Insgesamt bilanzierte der Konzern nach sechs Monaten mit einem Umsatzplus von fast 26 Prozent auf 485,7 Mio. Euro, das Konzernergebnis drehte von minus 14,8 Mio. Euro auf plus 15,4 Mio. Euro.
Ob der guten Auftragslage wurde der Ausblick für das Gesamtjahr deutlich angehoben. Statt der ursprünglichen Prognose von 10 bis 16 Prozent wird jetzt ein Umsatzplus von 20 bis 25 Prozent erwartet. Sorgen bereitet Gerstenmayer der hohe Preisdruck bei den IC-Substraten, man versuche auf lukrative Nischen auszuweichen.
Gefragt nach den Wünschen an die neue Regierung, antwortete der AT&S-Chef so: "Just do it. Es soll endlich das umgesetzt werden, was seit Jahren in punkto Standortpolitik versprochen wird." Als Beispiele nannte er das Arbeitszeitgesetz und Impulse für die Forschung. "Wir brauchen die Offenheit des Arbeitsmarktes", ergänzte Finanzchefin Monika Stoisser-Göhring. AT&S beschäftigt weltweit 10.030 Mitarbeiter , davon 1350 an den beiden Österreich-Standorten in Leoben und Fehring.