Gewerkschaften und Arbeitgeber der metalltechnischen Industrie haben sich Montagvormittag zur dritten Verhandlungsrunde für den Kollektivvertrag 2018 getroffen, wobei eine Einigung heute als unwahrscheinlich gilt. Arbeitgebervertreter Christian Knill sieht die Sozialpartnerschaft durch die Gewerkschaften geschädigt, diese wiederum haben die Industrievertreter in der Früh mit einer Protestveranstaltung begrüßt.
"Man kann nicht zweimal seine Frau betrügen und ihr sagen, sie soll da bleiben", erklärte Knill vor Verhandlungsbeginn in Anspielung an die Einigung beim Mindestlohn ohne Kompromiss bei der Arbeitszeitflexibilisierung sowie die geplante Angleichung Arbeiter-Angestellte ohne Einbindung der Sozialpartner. "Hier ist viel Porzellan zerschlagen worden", so Knill.
Die Sozialpartnerschaft funktioniere aber auf Betriebsebene sehr gut, spielt Knill auf eine alte Forderung der Arbeitgeber an, die die KV-Verhandlungen gerne weg von den Branchen hin auf Betriebsebene verschoben hätten - was für die Gewerkschaften naturgemäß ein rotes Tuch ist.
Die Gewerkschaft erwartet laut in einer Aussendung von Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA-djp), "dass über Lohn- und Gehaltserhöhungen" (man fordert vier Prozent) und "deutliche Verbesserungen im Rahmenrecht" geredet werde. Themen sind da unter anderem bei der Schichtarbeit, bei Auslandsdienstreisen und Lehrlingen. Im Übrigen betreffe die Angleichung Arbeiter-Angestellte die metalltechnische Industrie ohnehin nicht.
Knill ist jedenfalls "wenig zuversichtlich, dass es heute eine Einigung gibt". Zunächst müssten einmal die Fragen des Rahmenrechtes (Arbeitszeiten, Dienstreisen, Zuschläge, etc.) geklärt werden, dann könne man über die Prozente einer Lohn- und Gehaltserhöhung reden.
Kommt es heute zu keiner Einigung, dann wird voraussichtlich kommenden Montag weiterverhandelt. Davor wird es wohl noch bundesweite Betriebsversammlungen der Gewerkschaften in den Unternehmen der metalltechnischen Industrie geben, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen. Die Gewerkschaft will dort über die eigenen Forderungen informieren.