Österreichs Bauern sind mit der Herbsternte einigermaßen zufrieden, mit den Preisen weniger. Die Sojaerträge waren gut. Die Trockenheit setzte Mais und Zuckerrübe zu. Das Grünland kam "mit einem blauen Auge davon". Besonders viel Freude machte der Hopfen seinen Anbauern: "Ein kleiner feiner Sektor", urteilte die Landwirtschaftskammer Oberösterreich in einer Pressekonferenz am Freitag in Linz.
Die trockene Witterung des heurigen Sommers verursachte erhebliche Unterschiede bei den Erträgen in den einzelnen Kulturen. "Erst die Niederschläge ab Juli haben uns gerettet", bilanzierten Präsident Franz Reisecker und Pflanzenbaudirektor Christian Krumphuber. Die Trockenheit wirkte sich vor allem auf die Mais-Ernte aus. Im fünfjährigen Betrachtungszeitraum beträgt der Rückgang zwar nur 5 Prozent, aber in diesem sind zwei Trockenjahre enthalten. Im Vergleich zum mengenmäßig guten Vorjahresergebnis fiel die Ernte in Oberösterreich mit seinen 50.700 Hektar Anbaufläche um nahezu 15 Prozent geringer aus. Ähnliches dürfte für die 190.000 Hektar in ganz Österreich gelten.
Die Sojabohne litt auf leichten und schottrigen Böden, auf tiefgründigen und gut wasserspeichernden Standorten überraschten die Erträge aber positiv. So kamen im Landesschnitt für Oberösterreich - wo die Anbaufläche zuletzt von 12.500 auf 16.100 Hektar gesteigert wurde - 3,3 Tonnen pro Hektar heraus. Österreichweit wird mit je 2,7 Tonnen auf den 64.500 Hektar gerechnet. Die Rede ist immer von GVO-freiem Soja, das nicht nur für die Tierfütterung, sondern auch für Lebensmittel verwendet wird. Geschätzte 400.000 Tonnen werden zusätzlich aus Südamerika importiert. Deswegen fordert Reisecker: "Europa braucht dringend eine Eiweißstrategie und wir sind in Österreich mittendrin sie umzusetzen". Zum Vergleich: Ganz Bayern weist nur etwa 8.500 Hektar auf. In Österreich wäre Potenzial für 100.000 Hektar Anbaufläche vorhanden, dies würde allerdings die Äcker für Weizen und Mais reduzieren. "Wir haben Nachfrage an Fläche, verlieren diese jedoch täglich", bedauert der Präsident der Interessenvertretung für die Landwirte.
Bei der noch nicht abgeschlossenen Ernte der Zuckerrüben erwartet man in Oberösterreich auf den 5.500 Hektar Anbaufläche jeweils rund 85 Tonnen. Das sei deutlich über dem Bundesdurchschnitt, denn in Niederösterreich habe die Trockenheit zugeschlagen. So dürfte man auf den gesamtösterreichischen 43.000 Hektar auf jeweils 65 Tonnen kommen.
Die Preise sind bei Getreide und Mais nach wie vor auf niedrigem Niveau, bedauert die Landwirtschaftskammer. Bei Soja sind sie zufriedenstellend. Bei der Zuckerrübe ist die Zuckermarktordnung ausgelaufen. Europaweit wurde die Anbaufläche um 16 Prozent ausgeweitet. Damit dürfte der Preis, der erst im Frühjahr festgelegt wird, nach unten gehen.
Die Futterernte auf dem Grünland und im Feldfutterbau - wichtig für Oberösterreich als Rinderland Nummer 1 - bewegte sich trotz der Witterung doch noch mengenmäßig knapp unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Die Qualitäten sind gut, jedoch konnten Betriebe mit knapper Flächenausstattung keine Reserven anlegen.
Zufrieden waren die in einer Genossenschaft organisierten Hopfenbauern im Mühlviertel in Oberösterreich und im Waldviertel in Niederösterreich, sowie jene um Leutschach in der Südsteiermark, deren Erträge ebenfalls durch die endlich einsetzenden Niederschläge im Juli gerettet wurden. Die Ernte fiel bei sehr guter Qualität mit geschätzten 400 Tonnen durchschnittlich aus. Für das Kilo werden 7 bis 8 Euro bezahlt. Der Bedarf der österreichischen Brauer ist zu etwa 40 Prozent gedeckt. Die Marktentwicklung sei angesichts des Trends zu Regionalität bei den Bieren positiv. Daher heißt es von der Landwirtschaftskammer: "Neueinsteiger gesucht".