Die Rückrufaktion für aus dem Ausland importierte Eier läuft seit mehreren Tagen. Die deutschen Behörden haben nun auch jenes deutsche Unternehmen (Name der Redaktion bekannt), welches die Eier nach Österreich exportiert hat, zum Rückruf seiner Produkte aufgefordert. In Österreich ist eine größere Anzahl an Gastronomie-Betrieben von der Rückrufaktion betroffen. Der österreichische Importeur der Eier (Name der Redaktion bekannt) hat bereits alle seine Abnehmer informiert.
Wie berichtet, ist es gut möglich, dass mit Fipronil belastete Eier in Österreich an die Gastronomie verkauft worden sind.
Denn in der Gastronomie und bei verarbeiteten Produkten muss die Herkunft und Art der Haltung nicht angegeben werden. Eine solche Kennzeichnungspflicht gilt nur für frische Eier. Bei Eiern aus Österreich, die im Lebensmittelhandel verkauft wurden, konnten keine verbotenen Substanzen gefunden werden. Fipronil-Rückstände gab es allerdings bei Eiern aus den Niederlanden. Daher werden die Importeier zurückgerufen.
Der Fipronil-Skandal hat die Debatte über eine Kennzeichnungspflicht auch im Bereich der Gastronomie und für verarbeitete Produkte neu belebt. Denn 60 Prozent der Eier gehen an die Gastronomie. Das Gesundheitsministerium tritt ebenso dafür ein wie der oberösterreichische Landesrat Rudi Anschober. "Hier gibt es Aufholbedarf. Notwendig ist eine Kennzeichnung der Herkunft und Haltungsform auch bei Ei-haltigen Produkten sowie in der Gastronomie und bei Gemeinschaftsverpflegungen." Nur so habe der Konsument auch die Wahlfreiheit, ist der Grün-Politiker überzeugt.
Der Bauernbund hat schon mehrmals eine solche Kennzeichnung verlangt. Allerdings gab es bisher noch keinen Skandal, der groß genug war, um für die Umsetzung zu sorgen.
Der Grund, warum es überhaupt eine Kennzeichnung von Lebensmitteln gibt, war der BSE-Skandal. Damals ging der Rindfleischkonsum drastisch zurück. Die Einführung einer verpflichtenden Herkunftsbezeichnung hat den Absatz wieder angekurbelt.
Angeblich ist die Fipronil-Belastung schon länger bekannt. Laut dem belgischen Landwirtschaftsminister Denis Ducarme haben Behörden in den Niederlanden bereits Ende November 2016 davon gewusst. Die niederländischen Behörden bestreiten das.