Am liebsten redet dm-Geschäftsführer Harald Bauer über seine Mitarbeiter. Sie würden sich nicht wie andere Verkaufsleute hinter den Regalen verstecken, sobald eine Kundschaft mit hilfesuchendem Blick auftaucht. Grund seien die umfassenden Weiterbildungsmaßnahmen, die dem Verkaufspersonal Selbstvertrauen geben würden. "Im Schnitt sind jeden Tag 60 unserer Mitarbeiter in Weiterbildungsmaßnahmen, das entspricht der Besetzung von zehn Filialen", betont Bauer.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr (per Ende September) ist der Umsatz der Drogeriemarktkette um sechs Prozent auf 904 Millionen Euro gestiegen. Und das auf vergleichbarer Fläche – binnen Jahresfrist kam nur eine Filiale zu den bereits bestehenden 390 hinzu. Der Schwerpunkt lag auf Um- und Ausbauten, 40 Läden wurden umgemodelt, das Sortiment flächendeckend umgestellt. Zur Orientierung: Jedes Jahr fliegen rund 5000 Artikel aus den Regalen, um neuen Platz zu machen. Diese kommen nicht selten von dm selbst – in Form von Eigenmarken wie balea und alverde. Wertmäßig machen Eigenmarken bereits ein Viertel des Umsatzes aus, sagt dm-Co-Geschäftsführerin Petra Gruber. Zuletzt wurde das Bio-Sortiment umgestellt, nachdem die Kooperation mit dem langjährigen Lieferanten Alnatura beendet wurde. "Das war eine der besten Entscheidungen, die wir in den vergangenen Jahren getroffen haben", meint Bauer. Schließlich könne man mit der hauseigenen Bio-Marke auf regionale Lieferanten setzen, die bei Kunden gerade hoch im Kurs stehen.
Wachstumschancen sieht Bauer im Auslandsmarkt Italien, der in einem zweiten Anlauf erobert werden soll. Anfang Dezember eröffnen die ersten Filialen, binnen drei Jahren sollen bis zu hundert weitere folgen. Schon vor gut 15 Jahren versuchte die Kette in Italien ihr Glück, scheiterte aber an der Politik. "Wir haben für jedes Geschäft die Zustimmung der jeweiligen Region und Gemeinde gebraucht, was die Expansion gebremst hat", erklärt Bauer. Aus den Fehlern von damals habe man gelernt, zudem hätte Matteo Renzi als Regierungschef die Bestimmungen gelockert.