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Grüne sammeln Spenden für Comeback

18-10-2017, 13:23

Hunderte eMails, SMS, Anrufe sind bei der Grünen Parteizentrale seit Montag eingegangen. Viele, die der Öko-Partei ihre Stimme nicht gegeben haben, bekunden ihr Bedauern, schildert Bundesgeschäftsführer Robert Luschnik. Spannend dabei ist: Die Partei verzeichne sogar Eintritte, auch Spenden seien schon eingegangen, sagt Luschnik: "Die Solidarität ist überwältigend."

In der Partei ist man jetzt offenbar aus der Schockstarre aufgewacht, es regt sich Kampfgeist. "Heute startet das Projekt Wiedereinzug", sagt Luschnik. Noch heute Nachmittag solle ein Spenden-Tool online gehen, die Grünen wollen jetzt offensiv um Unterstützung für den Wiederaufbau werben.

, Ulrike Lunacek will eine Pause einlegen und überlegen, wie sie die nächsten drei Jahre bis zur Polit-Pension verbringt. Am Dienstag betonte sie jedenfalls vor Journalisten, sie werde "immer eine Grüne bleiben". das, was von den Grünen übrig bleibt.

Schulterschluss mit Ländern

Die Hilfe haben die Grünen bitter nötig: Nach den drei Hofburg-Wahlkämpfen für Alexander Van der Bellen (erster Wahlgang, Stichwahl und Stichwahl-Wiederholung) und einem Nationalratswahlkampf, der ein Jahr zu früh stattfand, sind der Bundespartei fünf Millionen Euro Schulden geblieben. Dabei handle es sich laut Luschnik um einen Kredit, den man eigentlich mit der Parteienförderung begleichen wollte. Da die Grünen aus dem Parlament fliegen, gibt es diese Förderung nicht mehr.

Foto: KURIER/Jeff Mangione Mit den Ländern gibt es einen Schulterschluss, erklärt Luschnik: "Wir sind uns alle einig, dass das Grüne Projekt weiterleben soll. Darum haben sich die Länder bereit erklärt, die Schuldenlast aufzuteilen." Wie das genau aussehen soll, bzw. wer wie viel beiträgt, werde am Freitag im erweiterten Bundesvorstand mit Vertretern der Landesparteien geklärt.

Mit der Bank, die den Kredit gegeben hat, verhandelt man einen Sanierungsplan. Ein Konkurs komme nicht infrage, damit wäre das Grüne Projekt ja für die nächsten Jahre völlig handlungsunfähig, erklärt der Geschäftsführer.

Was bleibt übrig?

Neben dem finanziellen Desaster ist es für die Grünen auch ein menschliches: 126 Mitarbeiter des Grünen Klubs, der Partei und der Bildungswerkstatt verlieren mit 8. November, wenn die Legislaturperiode ausläuft, ihre Jobs. Darunter übrigens auch Doris Schmidauer, Ehefrau von Bundespräsident Van der Bellen, die in der Klubdirektion beschäftigt ist.

Übrig bleiben wird nur der Bundesvorstand, getragen wird dieser von den Landesparteien. Die Grünen sind in allen neun Landtagen und in sechs Landesregierungen vertreten, über die Gemeinden Österreichs sind rund 1200 Gemeinderäte verteilt. Außerdem gibt es vier Bundesräte und drei EU-Abgeordnete. Für die Bundesräte gibt es weiterhin eine Mini-Förderung und ein Büro im Parlament.

Werner Kogler, der die Bundespartei formal als Chef übernimmt, könnte sich nach Graz zurückziehen. Robert Luschnik, der jetzt als "Krisenmanager" eingesetzt ist, will erst nach Abwicklung des Desasters seine weitere Zukunft überlegen.

Im Frühjahr 2018 stehen vier Landtagswahlen an - bis dahin wolle man auch eine politische Neuordnung in die Wege geleitet haben. 

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