Wo Post draufsteht, ist möglicherweise Bawag/PSK bald nicht mehr automatisch mit drin. Bis spätestens 2020 wollen Post und Bank ihre bis dahin noch dauernde Kooperation auf neue Beine stellen. Wie diese aussehen könnten, darauf wollte sich Post-Chef Georg Pölzl am Donnerstag bei der Präsentation der Halbjahreszahlen nicht festlegen. Fix ist vorerst nur eines, auch wenn die Kooperation beendet werden sollte: "Eine eigene Banklizenz für die Post steht nicht zur Diskussion." Ein neues Kooperationsmodell werde man mit der Bawag "in den nächsten drei Jahren intensiv diskutieren".
Dabei dürfte es vor allem um Geld und um den Einsatz von Post-Mitarbeitern für die Bawag in den gemeinsamen Filialen gehen. Die Post bekommt derzeit von der Bawag, sagte Pölzl, rund 50 Millionen Euro im Jahr. Beim Start des Ausbaus der gemeinsamen Filialen im Herbst 2010 waren es nach Schätzungen noch gut 80 Millionen gewesen. Einer der Gründe für den Rückgang ist, dass die Bawag nicht die ursprünglich vereinbarte Zahl von 434 gemeinsamen Filialen besetzt. Ein weiterer Grund: Das Produktportfolio der Bawag wurde weitgehend auf Standard-Produkte reduziert, die verstärkt online verkauft werden.
Die Post will in den nächsten Jahren deutlich mehr in den Ausbau der Infrastruktur für das boomende Paketgeschäft investieren. In Langenzersdorf (NÖ) soll das achte Verteilzentrum gebaut werden, kleinere Zentren sollen folgen. Jährlich will Pölzl dafür rund 50 Millionen Euro ausgeben.
Im 1. Halbjahr 2017 erzielte die Post wegen des guten Paketgeschäfts mit 953,7 Millionen Euro um 1,9 Prozent mehr Umsatz, der Nettogewinn stieg um 3,3 Prozent auf 76,2 Millionen Euro.