Der Ärger des Wiener Börse-Chefs über manche Homepages hat nichts mit dem schmutzigen Wahlkampf zu tun. Sondern mit Finanzleuten, die Geld von Investoren einsammeln wollen und es dabei mit der Bezeichnung ihrer Seiten nicht sehr genau nehmen. Die, giftet sich Christoph Boschan , "im Windschatten der Börse segeln. Diese Leute versuchen, anzudocken und damit vom regulierten Glanz einer Börse auch etwas abzubekommen".
International kommt es immer wieder vor, dass sich Börsen mit Plattformen streiten, die Investments anbieten, aber mit streng geregelten Handelsplätzen, wie sie Börsen eben sind, nur die Bezeichnung gemeinsam haben.
Der Begriff "Exchange" sei zwar schwammiger gefasst als das Wort "Börse", aber in Zusammenhang mit Investments ebenso irreführend, argumentiert Boschan.
Die Homepage, die der Börse-Chef derzeit auf seinem Radar hat, nennt sich giivx.com – global impact investing vienna exchange. Man wolle nachhaltige Unternehmer mit entsprechend interessierten Investoren zusammen bringen, heißt es auf der Seite.
Foto: KURIER/Jeff Mangione Hinter der 2015 gegründeten GIIVx GmbH steht als 50-Prozent-Eigentümer die ASP Holding von Alon Shklarek (Bild). Der Investor wurde einer breiteren Öffentlichkeit 2015 durch seinen Auftritt vor dem Hypo-U-Ausschuss bekannt. Seine Beratungsfirma hatte von 2005 bis 2007 den Verkauf von fast hundert Beteiligungen der Kärntner Desaster-Bank begleitet, die in der Hypo Consultants geparkt waren, und dafür rund vier Millionen Euro Honorar erhalten. An dem Projekt hätten schließlich 12 Personen gearbeitet, argumentierte Shklarek.
Mit Ex-SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer gründete Shklarek die Beratungs- und Investmentgruppe Cudos, die sich an mittelständischen Unternehmen beteiligt.
Er prüfe jetzt, ob gegen die Homepage vorgegangen werde, sagt Börse-Chef Boschan. Erste Maßnahme wäre eine Information an die Finanzmarktaufsicht mit der Bitte, sich die Sache anzuschauen. Er würde sich wünschen, betont Boschan, wenn "nicht regulierte Marktteilnehmer die Finger lassen würden von Begriffen, die sie in Bösennähe rücken". Shklarek war für eine Stellungnahme für den KURIER nicht erreichbar.