Für die Rübenbauern wird es kein gutes Jahr. In den ersten sechs Monaten war der Großhandelspreis für Zucker noch hoch. Doch große Erzeugerländer wie Brasilien hatten eine gute Ernte und die EU-Produktionsquote für Zucker ist ausgelaufen. Mit dem Zuckerpreis ging es daher deutlich abwärts. Agrana-Generaldirektor Johann Marihart rechnet nicht damit, dass sich der Trend demnächst umkehrt.
Das bedeutet weniger Geld für die Rübenbauern, weil der Rübenpreis an den Zuckerpreis gekoppelt ist. Dazu kommt, dass es wegen der Wetterkapriolen in Österreich zu beträchtlichen Ernteausfällen gekommen ist.
Bei der Agrana ist Zucker neben dem Frucht- und Stärkesegment nur eines von drei Standbeinen des Konzerns. Wobei Stärke in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2017/18 bei einem Umsatzanteil von knapp über 28 Prozent fast 39 Prozent zum Ebit beigetragen hat. Ein Grund dafür ist die Zunahme des Onlinehandels. Dadurch steigt auch die Nachfrage nach Verpackungsmaterial. Zwar werden rund 60 Prozent der Stärkeproduktion für den Lebensmittelbereich verwendet, aber immerhin 30 Prozent gehen an die Hersteller von Papier und Wellpappe. Auch die Preise für Ethanol sind nach oben gegangen.
Die Agrana hat in Aschach (OÖ) in die Stärkeproduktion 80 Millionen Euro investiert und will bis 2020 weitere 200 Millionen für diesen Bereich ausgeben. Der geplante Zukauf des serbischen Zuckerproduzenten Sunoko wird aus wettbewerbsrechtlichen Gründen über einen 51-Prozent-Anteil wohl nicht hinausgehen.
Der Umsatz der Agrana ist im ersten Halbjahr um 3,2 Prozent auf 1,36 Milliarden Euro gestiegen. Das Ebit wuchs um 44,5 Prozent auf 130,6 Millionen Euro. Wegen der Freigabe der Zuckerquote waren die Aktienkurse der Zuckerproduzenten seit dem Frühjahr gesunken. Am Donnerstag stieg der Agrana-Kurs leicht.