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Wirtschafts-Nobelpreis geht an US-Amerikaner

9-10-2017, 11:46

Der 49. Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geht an Richard H. Thaler, geboren 1945, von der University of Chicago für seine Untersuchungen zur Psychologie hinter ökonomischen Entscheidungen. Aus österreichischer Sicht eine kleine Enttäuschung: Der Verhaltensökonom Ernst Fehr, der in Zürich lehrt, wurde seit vielen Jahren als Geheimfavorit gehandelt. Mit Thalers Preis sind seine künftigen Chancen auf den Preis gesunken.

Die Laudatoren begründeten die Entscheidung mit Thalers wegweisenden Forschungen zur Frage, wie Menschen ökonomische Entscheidungen treffen. So habe Thaler zum Beispiel erklärt, warum Menschen scheinbar irrationale Bewertungen treffen, um Verluste zu vermeiden; warum Neujahrsvorsätze so selten eingehalten werden und was als fair empfunden wird und was nicht.

Foto: AP/Carsten Rehder Thaler erhielt 2014 einen Preis am Kieler Institut für Weltwirtschaft

Stiftung der Zentralbank

Streng genommen ist der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaft gar kein Nobelpreis. Er geht zumindest nicht auf den letzten Willen von Dynamit-Erfinder Alfred Nobel (1833-1896) zurück. Der Schwede hatte in seinem Testament nur Preise für Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Frieden genannt. Den Wirtschaftspreis stiftete die schwedische Reichsbank in Erinnerung an ihn 1968.

Seitdem wurden vor allem Ökonomen aus den Vereinigten Staaten ausgezeichnet - 2016 ging der Preis an einen US-Amerikaner und einen Finnen. Nur ein Österreicher hat hat die Auszeichnung bisher bekommen: Friedrich August von Hayek im Jahr 1974. Und auch nur eine einzige Frau ist bis dato unter den 78 Gewinnern: Elinor Ostrom erhielt den Preis 2009 verliehen.

Der Wirtschaftspreis ist wie die traditionellen Nobelpreise auch mit neun Millionen schwedischen Kronen (rund 940 000 Euro) dotiert. Er wird am 10. Dezember - Nobels Todestag - in Stockholm überreicht.

Preisträger seit dem Jahr 2011
2011 Thomas Sargent & Christopher Sims "Für ihre empirische Untersuchung von Ursache und Wirkung in der Makroökonomie"
2012 Alvin E. Roth & Llyod S. Shapley "Für die Theorie stabiler Verteilungen und die Praxis des Marktdesigns"
2013 Eugene Fama, Lars Peter Hansen & Robert J. Shiller "Für die empirische Analyse von Kapitalmarktpreisen"
2014 Jean Tirole "Für seine Analyse der Macht und der Regulierung der Märkte"
2015 Angus Deaton "Für seine Analyse von Konsum, Armut und Sozialstaat"
2016 Oliver Hart & Bengt Holmström "Für ihre Beiträge zur Vertragstheorie"
2017    
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