Die Wirtschaft ist flott unterwegs, die Inflation legt zu. Eigentlich die besten Voraussetzungen, dass die Zinsen steigen. In den Vereinigten Staaten ist dies auch zutreffend, in der Eurozone jedoch nur bedingt. Das zeigt die alljährliche Alpbacher Zins- und Währungsprognose, die beim mittlerweile 31. Alpbacher Finanzsymposiums gestern, Freitag, präsentiert wurde (siehe Grafik).
Die kurzfristigen Geldmarkt-Zinsen in der Eurozone werden sich demnach bis Mitte nächsten Jahres nicht verändern und somit weiter im negativen Bereich bleiben. Das ist eine schlechte Nachricht für Sparer, da viele Zinssätze davon abhängen. Kreditnehmer werden sich hingegen freuen.
Zu einem Anstieg sollte es dagegen bei den langfristigen Zinsen sowohl im Euro- als auch US-Dollarraum kommen. Grund in Europa ist das langsame Auslaufen der Anleihenkäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB). Die Flutung der Finanzmärkte mit Liquidität wird somit abnehmen, was zur Folge hat, dass weniger Geld eine Veranlagung sucht, für dieses muss somit wieder mehr geboten werden.
Der Wert des Euro zum US-Dollar sollte nach dem in diesem Jahr gesehenen Anstieg von 1,04 auf über 1,20 US-Dollar nicht mehr weiter steigen. Gegenüber den wichtigsten osteuropäischen Währungen sollte der Euro tendenziell abwerten.
In die Prognosewerte flossen die Schätzungen von fünf Banken (RBI, HSBC, Bawag, Commerzbank, UniCredit) ein. Bei ihrer letztjährigen Prognose haben sich die Experten vor allem beim Dollar schwer verschätzt. Anstatt gegenüber dem Euro wie prognostiziert zuzulegen, verlor der Greenback gegenüber der Gemeinschaftswährung an Wert. Statt wie vorhergesagt von 1,12 auf 1,08 Dollar zu fallen, stieg der Euro bis Ende Juni 2017 auf 1,14. Auch die Ölpreisentwicklung sagten die Experten falsch voraus. Statt stabil zu bleiben, ging er zurück.