Die stark gestiegenen Butterpreise machen nun auch Süß- und Backwaren teurer. Wie hoch die Preissteigerungen ausfallen hängt von der Zusammensetzung des Endproduktes ab, so Anka Lorencz, Geschäftsführerin der Bundesinnung Lebensmittelgewerbe. "Unsere wichtigsten Rohstoffe sind Eier, Butter und Mehl", betonte Lorencz.
Da die Margen in der Branche ohnehin schon sehr gering seien müssten die Bäcker und Konditoren die Preissteigerungen weiter geben. Dazu drohe die Anhebung des Mindestlohnes auf 1.500 Euro brutto und die geplante Angleichung von Arbeitern und Angestellten das Sterben in der Branche weiter zu beschleunigen. "Wir stehen mit dem Rücken zur Wand", so Lorencz zur APA.
Rund 1.400 Bäcker und 600 Konditoren gibt es noch in Österreich, wobei es zwischen den beiden oft Überschneidungen gibt. Im Schnitt haben die Betriebe drei Mitarbeiter, so Lorencz.
Oskar Wawschinek, Pressesprecher des Fachverbandes Lebensmittelindustrie, rechnet künftig mit zunehmenden Preisschwankungen aufgrund der Globalisierung des Lebensmittelmarktes. So hätte die Dürre in Australien unmittelbare Auswirkungen auf den Milchpreis gehabt. Und derzeit stehe die Öffnung des Zuckermarktes an, gibt er zu bedenken.
"Die Preise zu glätten wird eine große Herausforderung für die Wirtschaft", so Wawschinek. Zusätzlich laste die hohe Marktkonzentration im Einzelhandel auf der Lebensmittelindustrie. Das mache es unmöglich gestiegene Rohstoffpreise unterzubringen, betont der Industriesprecher. Und auch er verweist auf die Anhebung des Mindestlohnes und die Angleichung Arbeiter/Angestellte.
In Deutschland hat der Fipronil-Skandal, von dem Österreich weniger betroffen war, auch die Eierpreise kräftig nach oben getrieben. Der vom Branchendienst Marktinfo Eier und Geflügel (MEG) ermittelte Preisindex für Eier sei allein in den vergangenen zwei Monaten um 40 Prozentpunkte gestiegen, erklärte am Freitag die deutsche Lebensmittelindustrie. Die Preise für Butter hätten sich innerhalb eines Jahres fast verdoppelt.