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Kreditkarten: Zeit der Unterschrift ist vorbei

2-10-2017, 08:00

Karte zücken, Papierbeleg unterschreiben – und fertig. Diese seit Jahrzehnten bewährte, simple Identifizierung bei Kreditkarten-Zahlungen hat ausgedient und wird durch den persönlichen vierstelligen Zahlencode (PIN) ersetzt. Aus Sicherheitsgründen, argumentieren Banken und Kartenfirmen. Schließlich seien Unterschriften leicht zu fälschen und die PIN-Eingabe bereits in vielen Länder obligat.

Schärfere Haftungsbestimmungen

Weil in den nächsten Jahren schärfere Haftungsbestimmungen für Banken drohen, wenn sie Zahlungen mit einfacher Unterschrift zulassen, werden die Karten jetzt auch in Österreich umgestellt. Erste Bank und Sparkasse statten ab sofort alle neuen sKreditkarten mit "Code first" aus. Bei jeder Zahlung an einem Bezahlterminal muss dann wie bei der Bankomatkarte der PIN-Code eingetippt werden. Der vorgegebene Zahlencode kann auf Wunsch bei den Geldausgabeautomaten in den Filialen geändert werden. Card Complete tauscht schon seit April abgelaufene Karten gegen solche mit PIN-Autorisierung aus.

Für Karteninhaber brächten die erhöhten Sicherheitsstandards nicht unbedingt Vorteile, meint Datenschützer Georg Markus Kainz vom Verein Quintessenz. Auch ein vierstelliger Code könne leicht geknackt werden. Durch den Wegfall der Unterschrift auf einem Papierbeleg sei es sogar schwieriger zu beweisen, wer mit Karte und Code bezahlt hat. "Das ist eine weitere Risikoverlagerung hin zu den Kunden." Die großen Betrugsfälle würden außerdem gar nicht beim Bezahlen im Kaffeehaus passieren.

Finger statt PIN

Beim PIN wird es nicht bleiben. Die nächste, biometrische Sicherheitsstufe ist schon am Markt: Der Fingerabdruck. Bei vielen Smartphones hat der Finger die Passwort-Eingabe schon abgelöst, jetzt soll er auch Zahlungen autorisieren. Mastercard bietet den Fingerprint seit kurzem auf Premium-Karten an, die von modernen Zahlungsterminals akzeptiert werden. "In Österreich werden wir biometrische Verfahren ab 2019 forcieren", sagt Mastercard-Österreich-Chef Gerald Gruber.

Foto: /Anita Staudacher Fingerprint-Mastercard als Premium-Version

Um die Zahlung zu bestätigen, muss der Benutzer lediglich seinen Finger auflegen. PIN-Eingabe oder Unterschrift sind nicht nötig, aber zusätzlich möglich. Der Fingerabdruck wird vorher verschlüsselt auf dem Kartenchip gespeichert.

Ganz ohne Code mit NFC

Es geht aber auch ganz ohne Code. Wie mit den Bankomat- können mit den neuen Kreditkarten Zahlungen bis 25 Euro mittels Nahfunk-Technologie NFC kontaktlos erledigt werden. In Österreich sind derzeit 3,33 Millionen Kreditkarten im Umlauf, der durchschnittliche Betrag pro Transaktion beträgt 89 Euro.

Foto: /Card Complete Kontaktlos bezahlen mit NFC

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