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Ein Lokal von Welt

29-09-2017, 06:00

Offen und urban, mit Retro-Stücken  und modernen Elementen – so präsentiert sich das „magdas“ in Klagenfurt. Von früh bis spät werden hier seit Kurzem heimische und internationale Köstlichkeiten serviert. Zuvor standen die im Besitz der Caritas befindlichen Flächen einige Jahre leer – trotz zentraler Lage und unmittelbarer Nähe zum Benediktinermarkt. Die Folge: Das Gebäude verkam zunehmend zu einem unattraktiven Winkel. Da es schwierig war, für die  sehr großen und renovierungsbedürftigen Räumlichkeiten potenzielle Pächter zu finden, entschloss sich die Caritas, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. In Anlehnung an das „magdas Hotel“ in Wien (das  von Profis und Flüchtlingen gemeinsam geführt wird), entstand am Stauderplatz nun das „magdas Lokal.“ Mit diesem Social-Business-Projekt will die Caritas Menschen mit geringen Jobchancen (vor allem anerkannte Flüchtlinge und Menschen mit Migrationshintergrund) eine fundierte Ausbildung bieten, um sie für den künftigen Arbeitsmarkt fit zu machen.

Kreativer Treffpunkt

Foto: Puch Johannes Im Barbereich wurden Zementfliesen verwendet Mit der Umgestaltung wurde das Klagenfurter Architekten-Duo Stefanie Murero und Giuseppe Bresciano beauftragt. Kreativer Umgang mit knappen Mitteln war dabei der Anspruch an die Umsetzung des Projekts. „Zudem stellte die marode Substanz der zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten sowie deren bestehender Grundriss eine Herausforderung aus Architektursicht dar“, erklärt Stefanie Murero. Der Anspruch aus Bauherrensicht war, gastronomische Räumlichkeiten zu schaffen, die einen umfassenden Ausbildungsbetrieb ermöglichen und gleichzeitig eine offene, urbane Atmosphäre schaffen. „Angestrebt wurde, dass das magdas Lokal zu einem Treffpunkt für genussfreudige und tolerante Menschen wird und auch der Kunst Raum gegeben wird“, sagt Murero: „Dem Raum mit seinem hallenartigen Charakter versuchte bereits der letzte Pächter durch korinthische Säulen, Verzierungspaneele und jeder Menge verbauter Sitzecken Herr zu werden.“ Da möglichst viel vom Bestand in upgecycelter Form verwendet werden sollte, galt es, in einer Bestandsaufnahme das Verwertbare herauszuschälen und gleichzeitig die Räume von überflüssigem Ziergut zu befreien.

Schmökern auf mehreren Ebenen

Foto: Puch Johannes Eine zentrale Holzwand dient auf einer Seite als riesiges Bücherregal Puristisch und unter Verwendung einiger weniger Materialien und Farben wurde das 240 Quadratmeter große Lokal in verschiedene Bereiche zoniert. Der weitläufige Raum wurde durch eine zentrale Holzwand geteilt: Auf der einen Seite dient diese als Rückenteil für eine lange Sitzbank. Auf der anderen Seite  wird sie  zu einem überdimensionalen Wohnzimmerregal voller Bücher, welche zum Schmökern einladen sollen. Vor dem Raumteiler sind auf beiden Seiten große Eichentische  positioniert. Für Veranstaltungen kann aus der Holzwand eine raumhohe Schiebetür geschoben werden und der Gastraum kurzerhand in einen Zuschauerraum verwandelt werden. Bestandseckbänke wurden neu tapeziert und gestrichen und bilden nun gemütliche Sitznischen. Weitere Sitzbereiche sind als Inseln in den Raum gestellt. Der Barbereich wird durch Zementfliesen und umgenutzte Stiegenhausbeleuchtungskörper charakterisiert. Das aus eigenen Beständen und vielen anderer Quellen zusammengetragene 1960er Jahre Mobiliar wurde in den Tageswerkstätten der Caritas liebevoll restauriert, luftig in den Raum positioniert und durch viele Flohmarktfundstücke aufgepeppt. Ein bunter Gastgarten mit viel Holz und Gartenkräutern erweitert das Lokal in den Außenraum und lädt zum Verweilen auf bisher unattraktiven Restflächen ein. 

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