Die AUA (Austrian Airlines) steht vor einem Passagierrekord. "Wir transportieren dieses Jahr mehr Fluggäste als je zuvor", sagte AUA-Chef Kay Kratky Mittwochabend in Wien. Man werde alle bisherigen Rekordmarken brechen und "deutlich über 12 Millionen Passagiere befördern." Die AUA befinde sich im Steigflug, sagte Kratky.
Zum Vergleich: Im Jahr 2016 hat die AUA rund 11,38 Millionen Passagiere befördert. Schon bei den Zwischenberichten über das Passagiergeschäft 2017 hat die AUA bestätigt, dass auch die Probleme und Ausfälle bei Air Berlin zu spürbar mehr Fluggästen bei AUA und Lufthansa geführt haben.
Mit dem Ersatz der in die Jahre gekommenen Langstreckenflugzeuge wird 2019 begonnen. Je nach Typenentscheidung und Beschaffung (gebraucht oder neu) geht es hier um eine Investition zwischen einer Milliarde und 2,4 Mrd. Euro. Das Volumen sei zu stemmen, wenngleich man momentan noch nicht in der Lage dazu sei - "auch wenn wir heuer das fünfte Jahr in Folge schwarze Zahlen schreiben."
Nach wie vor müsse die AUA ihre Stückkosten im Visier haben, "wir dürfen die errungene Kostenstruktur nicht wieder zur Disposition stellen", warnte der AUA-Boss.
Was die von der Mutter Lufthansa angestrebte Übernahme der Air-Berlin-Tochter Niki für den Markt in Wien und speziell für die AUA bedeutet, darüber schweigt sich der Austrian-Chef weiter aus. Erst Mitte Oktober sollen die Verhandlungen abgeschlossen sein. Vorher könne man das Fell des Bären nicht verteilen. "Das Spiel ist offen".
Vorwürfe, vor allem vom unterlegenen Bieter Niki Lauda ("Monopol", abgekartetes Spiel"), wies Kratky vorweg einmal mehr zurück. Der Bieterprozess um Air Berlin verlaufe transparent, sagte er. Und auch in Wien gebe es für Mitbewerber noch genug Slots (Start- und Landerechte), vielleicht nicht zu jeder Tageszeit.
Wer ein Monopol fürchte, sei eingeladen, selbst sein Schicksal in die Hand zu nehmen. Wer kommentiere, solle auch handeln. Anders als Low-Cost-Airlines picke sich die AUA nicht immer nur die besten Gruppen heraus, sagt Kratky. "Wenn es nicht funktioniert, gehen die auch schnell wieder raus." Die AUA als "die" österreichische Verkehrsfluglinie werde nicht dazu übergehen, einzelne Teile des Landes nicht mehr zu bedienen, weil Margen nicht überzeugten. Ärger sei das falsche Wort, meint Kratky zu den Monopolvorwürfen. Nicht nachvollziehen will er, wenn etwa keiner nach Klagenfurt fliegen wolle, aber der AUA vorwerfe, dass sie dann hundert Prozent Marktanteil habe.
Zur Zukunft der jetzigen Marken unter Lufthansa-Dach verweist der AUA-Chef auf die Verständigung für eine Multibrand-Strategie in der Gruppe. Garantien für alle Zukunft könne es im Leben nirgends geben, sagte er auf Fragen, ob es "AUA" oder "Swiss" in einigen Jahrzehnten noch geben wird.