Der Aufsichtsrat der AUA-Mutter Lufthansa hat den Weg zur Übernahme von großen Teilen der insolventen Rivalin Air Berlin, Mutterkonzern der österreichischen Niki, freigemacht. Das Gremium habe dem Kauf von bis zu 61 Flugzeugen für die konzerneigene Billigmarke Eurowings zugestimmt, teilte der DAX-Konzern am Dienstag in Frankfurt mit.
Das Kontrollgremium habe einen Investitionsrahmen von rund einer Milliarde Euro für den schnellen Ausbau von Eurowings freigegeben. Das Geld soll in den Kauf von 41 Airbus-Mittelstreckenjets und 20 Turboprop-Maschinen des Herstellers Bombardier fließen. Der Kauf hänge aber teilweise davon ab, ob die Verhandlungen zum Kauf von Teilen der Air Berlin zum Erfolg führen.
Eurowings könne damit perspektivisch um bis zu 81 Flugzeuge wachsen, rechnete die Lufthansa vor. Denn von 38 Air-Berlin-Flugzeugen, die bereits samt Personal an den Lufthansa-Konzern vermietet sind, hat die Lufthansa 20 schon selbst übernommen oder sich die Option auf den Erwerb von den jeweiligen Leasinggesellschaften gesichert. "Für Eurowings wird es eine große Herausforderung darstellen, das schnelle Wachstum zu bewältigen", sagte Vorstandschef Carsten Spohr. Er erwartet weiterhin, künftig bis zu 3.000 neue Mitarbeiter von Air Berlin bei Eurowings zu beschäftigen.
Lufthansa hat bei Air Berlin für die beiden Tochtergesellschaften Niki und LG Walter geboten, in die zusätzliche Flugzeuge eingegliedert werden sollen. Fünf Flugzeuge sollen auch an die Tochter Austrian Airlines (AUA) gehen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr sprach von einer große Chance, mit Eurowings in Europa einen entscheidenden Schritt voranzukommen. Aufsichtsrat und Vorstand seien sich einig, die Chance entschlossen zu nutzen.