
Nach den brutalen Vergewaltigungen vom 26. August an einer Polin und einer Peruanerin in Rimini ist die Entrüstung über die Grenzen Italiens hinaus groß. Politiker versuchen sich mit Strafausmaßen zu übertreffen.
Matteo Salvini, Chef der ultranationalistischen Partei Lega Nord, ließ via Facebook ausrichten, dass man die Verdächtigen im Falle eines Schuldspruchs „chemisch kastrieren“ lassen sollte. Der polnische Vize-Justizminister Patryk Jaki ging sogar weiter: „Für diese Tiere sollte es die Todesstrafe geben.“ Auf einer späteren Pressekonferenz ruderte er etwas zurück und betonte, dass das nicht die Haltung der Regierung oder des Justizministeriums widerspiegle.
In den italienischen Medien werden die vier mutmaßlichen Vergewaltiger von Rimini – ein Brüderpaar aus Marokko (15, 17), ein Nigerianer (17) und der kongolesische Kopf der Bande, Guerlin B. (20) – längst als die „Bestien von Rimini“ („bestie di Rimini“) bezeichnet. Das bereits vorbestrafte Brüderpaar war zur Polizei gegangen, als sie ihr Vater auf Fahndungsbildern erkannt hatte und sie zwang, sich zu stellen. Sie nannten die Namen der Mittäter und versuchten, ihre Rollen herunterzuspielen: „Er befahl uns und wir gehorchten wie Hunde“ und „Wir waren betrunken und haben die Frau(en) nur gehalten.“ Der mit einem Messer bewaffnete Rädelsführer wurde kurz danach, am 2. September, am Bahnhof von Rimini verhaftet.
In seinem Gepäck fand die Polizei die Casio-Uhr der Polin. Guerlin B. wurde stundenlang verhört. Er leugnet die Taten: „Ich bin evangelisch und berühre Frauen nicht.“ Derzeit sitzt er in Einzelhaft.
Dem Quartett wird angelastet, eine Polin (26) vergewaltigt zu haben, nachdem sie deren Freund bewusstlos geschlagen hatten. Nach der Vergewaltigung am Strand wurde die 26-Jährige einfach ins Meer geworfen, berichten mehrere Medien. In derselben Nacht sollen sich die Täter auch an der peruanischen Urlauberin Lucia S. vergangen haben, die ihre Peiniger auf Fahndungsbildern erkannte.
Ein österreichisches Pärchen dürfte ebenfalls zu den Opfern zählen: Das Quartett versuchte zuerst, den Mann k. o. zu schlagen und sich dann an seiner Freundin zu vergehen. Doch dem Österreicher gelang es, die Männer abzuwehren. Er wurde dabei an der Hand verletzt.
(lae)
