Bei einem der schlimmsten Schiffsunglücke in der jüngeren Geschichte Thailands sind mindestens 37 Menschen ums Leben gekommen. 18 weitere Passagiere der Touristen-Fähre "Phoenix", die am Donnerstagabend vor der Urlaubsinsel Phuket während eines Unwetters gesunken war, wurden am Freitag nach Angaben eines Marine-Vertreters noch vermisst. 48 Passagiere und Besatzungsmitglieder wurden gerettet. Insgesamt waren 105 Passagiere - überwiegend chinesische Touristen - auf dem Schiff gewesen.
"Die Zahl der Toten liegt heute bei 37, 18 werden noch vermisst," sagte ein Marine-Vertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte, am Freitagabend (Ortszeit). Zuvor hatten Taucher berichtet, dass sie mindestens zehn weitere Leichen im Innenraum der 40 Meter tief gesunkenen "Phoenix" gefunden hätten, wie Charoenphon Khumrasee von der thailändischen Marine sagte.
Rettungseinsatz begann in der Nacht auf Freitag
Der Rettungseinsatz hatte noch in der Nacht auf Freitag begonnen, im Vorfeld war von 56 Vermissten die Rede gewesen. Hubschrauber setzten die Suche nach Überlebenden tagsüber fort. Ob noch weitere Überlebende gerettet werden können, war allerdings fraglich. "Ich bin mir nicht wirklich sicher, wie viele überleben werden", sagte der Gouverneur von Phuket, Noraphat Plodthong.
Ein Mitarbeiter des chinesischen Konsulats reiste auf die Insel, um sich ein Bild von dem Rettungseinsatz zu machen. Der chinesische Außenamtssprecher Lu Kang sagte, eine chinesische Taskforce sei auf dem Weg nach Thailand.
Eine überlebende Touristin wurde in ein Krankenhaus auf Phuket gebracht. Die Frau war zuvor mehrere Kilometer von der Unglücksstelle entfernt im Meer gefunden worden. Sie trieb bei den Leichen anderer Passagiere.
Der 28-jährige Wu Jun hatte den Bootsausflug mit seiner Frau im Rahmen ihrer Hochzeitsreise gemacht. Beide überlebten. Wu sagte am Krankenhausbett seiner Frau: "Der Himmel war klar, als wir ausgelaufen sind, wir hatten keine Ahnung, dass das Wetter so schnell umschlagen kann."
Mehrere Kilometer vor kleiner Insel gesunken
Die "Phoenix" war mehrere Kilometer vor der kleinen Insel Koh He bei Phuket gesunken, nachdem sie in ein Unwetter geraten und von fünf Meter hohen Wellen getroffen worden war. Das Touristenschiff war zuvor trotz einer Sturmwarnung ausgelaufen. Seit Mittwoch hatten die Behörden Fähren, die Touristen von Phuket zu Tagesausflügen auf umliegende Inseln bringen, vor den Fahrten gewarnt.
Die thailändische Regierung kündigte deshalb eine Untersuchung des Unglücks an. Die Polizei teilte mit, sie ermittle gegen den Kapitän und den Besitzer der Fähre.
Außer der "Phoenix" waren noch weitere Touristenboote trotz der Warnungen aufgebrochen. Deren Passagiere wurden jedoch allesamt gerettet.
Phuket ist ein Magnet insbesondere für Urlauber aus China, die fast ein Drittel der in diesem Jahr erwarteten 35 Millionen Thailand-Touristen ausmachen. Im vergangenen Jahr waren 9,8 Millionen Gäste aus China nach Thailand gereist. Wegen schlechter Sicherheitsstandards kommen Unfälle in Thailands Schiffs- und Straßenverkehr häufig vor.