Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und CSU-Chef Horst Seehofer sind nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur mit Parlamentspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) zusammengekommen. Bei dem Gespräch in Schäubles Büro im Bundestag - dem deutschen Parlament in Berlin - dürfte es am Montagnachmittag um Wege zu einer Lösung des verfahrenen Migrationskonflikts gegangen sein.
Merkel hatte zuvor in der Unionsfraktionssitzung von CDU und Schwesterpartei CSU ihre Bereitschaft zu einer Lösung des Streits mit Innenminister Seehofer und seiner Partei betont. Die Schicksalsgemeinschaft von CDU und CSU sei jede Mühe wert, dass man versuche, zu einer Verständigung zu kommen, sagte die CDU-Chefin nach Teilnehmerangaben. Der Wunsch, den Konflikt zu lösen, sei groß. Es müsse nun die Frage geklärt werden, wie Nationales und Europäisches zusammengebracht werden könne.
Seehofer will im Alleingang Asylbewerber an der deutschen Grenze zurückweisen, wenn sie bereits in einem anderen EU-Land registriert sind. Das lehnt Merkel aber ab. Der CSU-Chef hatte am Sonntag zunächst seinen Rücktritt als Innenminister und Parteivorsitzender angekündigt, nach Beratungen der engsten CSU-Führung aber später erklärt, seine Entscheidung von einem Einlenken der CDU abhängig zu machen. Klarheit über das politische Schicksal Seehofers gab es danach nicht.
Am frühen Abend (17.00 Uhr) wollten die Parteispitzen von CDU und CSU noch einmal zusammenkommen. Wenige Stunden vor diesem Treffen sahen beide Seiten zwar weiter Spielraum für eine Lösung - wie diese aussehen könnte, war aber nicht erkennbar.