Schicksalswahl für die Türkei und Präsident Recep Tayyip Erdoğan: Am Sonntag wählt die Türkei ein neues Parlament und einen Präsidenten. Für Erdoğan wäre es der letzte und entscheidende Schritt zum Präsidialsystem, das ihm beinahe uneingeschränkte Macht geben könnte.
Doch statt eines Triumphes erwartet Erdoğan und seine AKP bei den vorgezogenen Wahlen eine Zitterpartie: In den letzten Umfragen lag Erdoğan zwar deutlich vor seinem stärksten Konkurrenten Muharrem Ince von der sozialdemokratischen CHP. Die für den Sieg notwendige absolute Mehrheit verfehlt Erdoğan aber. Stellt sich die Opposition bei einem möglichen zweiten Wahlkampf geschlossen hinter Ince, könnte Erdoğan sogar abgewählt werden.
„Die Opposition hat sich zusammengeschlossen mit dem Ziel, Erdoğans Ära zu beenden“, sagt Türkei-Experte Cengiz Günay zu ÖSTERREICH (s. u.). Noch schlimmer steht es um seine AKP. Sie hält im Parlament noch die absolute Mehrheit. Damit könnte es trotz eines Wahlbündnisses mit der nationalistischen MHP am Sonntag vorbei sein.