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Innenminister droht Mafia-Kritiker Saviano mit Aus von Polizeischutz

1-01-1970, 00:00

Eine scharfe Polemik tobt zwischen dem italienischen Innenminister Matteo Salvini und dem Anti-Mafia-Schriftsteller Roberto Saviano. Nachdem der Autor des Bestsellers "Gomorrha" zuletzt wiederholt die europakritische Regierung und den scharfen Anti-Einwanderungskurs Salvinis kritisiert hatte, drohte der Innenminister, dem Journalisten den Polizeischutz zu entziehen.

Seit zwölf Jahren lebt der neapolitanische Anti-Mafia-Autor Roberto Saviano unter Polizeischutz. Am 16. Oktober 2006 erhielt er den Anruf der Polizei, die ihm ankündigte, dass er wegen seines heiklen Buches über die Herrschaft der Camorra in Neapel, "Gomorrha", in die Schusslinie der Mafia-Clans geraten sei und unter Polizeibewachung gestellt werde. Jetzt könnte der Schriftsteller und Journalist seine Eskorte verlieren.

Behörden würden prüfen, ob Saviano gefährdet ist 

"Die zuständigen Behörden werden prüfen, ob Saviano gefährdet ist. Ich weiß, dass er viel Zeit im Ausland verbringt", betonte Innenminister Matteo Salvini auf Facebook am Donnerstag. Der 38-jährige Mitarbeiter der römischen Tageszeitung "La Repubblica" hatte zuletzt Medien aufgerufen, nicht zum Sprachrohr von Salvinis Antimigrationskampagnen zu werden. Damit hatte er sich viel Kritik aus rechten Kreisen zugezogen. Salvini erklärte, Saviano sei das letzte seiner Probleme. "Man muss jedoch prüfen, wie die Italiener ihr Geld ausgeben", meinte Salvini in Bezug auf die Polizeieskorte zum Schutz des neapolitanischen Journalisten.
 
Salvinis Worte lösten hitzige politische Reaktionen aus. Anhänger von Linksbewegungen organisierten am Donnerstagnachmittag vor der Abgeordnetenkammer einen "Flashmob" mit dem Motto "Ich stehe an Savianos Seite". Der Präsident der gemischten Fraktion in der Abgeordnetenkammer, der Parlamentarier der Südtiroler Volkspartei (SVP) Manfred Schullian, warnte, Polizeieskorten dürften nicht zum "Instrument politischen Kampfes" werden.
 
Saviano reagierte scharf auf Salvinis Worte. "In diesen Jahren habe ich unter einem enormen Druck gelebt: Dem Druck der Camorra, der mexikanischen Narcos. Glaubst Du Salvini, dass ich vor Dir Angst habe? Du bist nur ein Kasperl", reagierte der Schriftsteller auf Facebook. Er sprach vor einer dramatischen Situation in Italien. Salvini sei ein Hassprediger, der Migranten und Roma als größte Feinde betrachte.
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