Bei einem Angriff der radikalislamischen Taliban im Norden Afghanistans sind am Samstag nach Angaben der Behörden mindestens 19 Polizisten getötet worden. Die Taliban griffen am frühen Morgen einen Stützpunkt in der Provinz Kunduz an, wie ein Sprecher des Gouverneurs mitteilte.
Der Angriff erfolgte wenige Stunden, bevor die Taliban eine dreitägige Waffenruhe ausriefen. Bis 2013 war Deutschland für die Sicherheitslage in Kunduz verantwortlich.
Etwa zeitgleich griffen die Taliban einen Stützpunkt des afghanischen Militärs in der Provinz Herat im Westen des Landes. Dabei seien 17 Soldaten getötet worden, sagte ein Sprecher der Provinzregierung am Samstag. Auch mehrere Taliban-Kämpfer starben demnach bei dem Angriff. Nach örtlichen Behördenangaben erbeuteten die Taliban bei dem Angriff auch Waffen. Die Miliz bekannte sich zu der Attacke in Herat. Sie gab die Zahl der getöteten Soldaten mit 18 an.
Waffenruhe verkündet
Kurz darauf verkündeten die Taliban eine zeitlich befristete Waffenruhe zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan. Ihre Kämpfer seien angewiesen worden, Angriffe gegen afghanische Sicherheitskräfte während der ersten drei Tage des Eid-al-Fitr-Fests des Fastenbrechens zu stoppen.
Bereits am Donnerstag hatte der afghanische Präsident Ashraf Ghani einseitig eine einwöchige Waffenruhe zum Ende des Ramadan angekündigt. Die Feuerpause im Konflikt mit den Taliban solle vom 12. bis 19. Juni dauern, erklärte er. Die Waffenruhe solle am 27. Tag des Ramadan beginnen und bis zum fünften Tag des Eid-al-Fitr-Fests gelten.