1-01-1970, 00:00
Laut Angaben von Peter Van der Auweraert von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) halten sich derzeit rund 2.500 Flüchtlinge in Bosnien auf. Seit Jahresbeginn wurden nach offiziellen Angaben mehr als 5.500 Flüchtlinge erfasst, die über Serbien oder Montenegro ins Land kamen. Mitte Mai verzeichneten die Behörden nach Angaben von Sicherheitsminister Dragan Mektic bereits zwischen 80 und 150 Neuankömmlinge pro Tag.
Kroatien als Ziel
Vor allem junge Männer versuchen, über die bosnische Grenze ins EU-Land Kroatien zu gelangen. Dabei müssen sie an der kroatischen Polizei vorbei, die die Grenze zu Serbien schon weitgehend abgeriegelt hat, und der Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen massive Rechtsverletzungen gegenüber Flüchtlingen vorwerfen. Kroatien liegt auf der sogenannten Balkanroute, über die 2015 Hunderttausende Flüchtlinge in die EU gelangt waren. Bosnien lag bisher abseits dieser Route, die seit März 2016 de facto geschlossen ist. Vor allem Iraner und Nordafrikaner seien in den vergangenen Wochen nach Bosnien gekommen.
Helfer warnen vor humanitärer Krise
In Bihac haben Flüchtlinge ein leer stehendes Studentenwohnheim besetzt. Seit einem Monat geben Freiwillige dort jeden Tag eine kostenlose Mahlzeit aus. Vor zwei Wochen haben sie noch 200 Essen gekocht, inzwischen sind es schon 550. Neben einigen Familien hausen vor allem junge Männer in dem Gebäude ohne Strom und fließendes Wasser. "Ich werde heute Abend versuchen, über die Grenze zu kommen", sagt Nawab, ein 26 Jahre alter Pakistani. "Ich gehe zuerst nach Italien. Von da aus gehe ich dann zu meinem Onkel in Spanien, in Barcelona."
In Sarajevo, wo Flüchtlinge wochenlang in Zelten in einem Park im Stadtzentrum campierten, werden die Menschen von Anrainern und Ehrenamtlichen versorgt. Der Staat stelle nichts bereit, "kein Essen, keine Medikamente, absolut nichts", sagte die Helferin Denisa Steffen.
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