"Die Welt" (Berlin): "Alexander Gauland und der "Vogelschiss": Es gehört zu den besten Seiten der bundesdeutschen Geschichte, dass es viele Kräfte gab und gibt, die das Gedenken an den Tiefpunkt deutscher Geschichte wachhalten. Das Holocaust-Mahnmal in Berlin ist ein steinernes Zeugnis für diesen schlichten Willen, nicht zu vergessen. Wer die NS-Zeit zur Kleinigkeit erklärt, will an diesem Tabu rütteln. Wer Deutschland nur wertschätzen kann, indem er die NS-Barbarei zu einer Petitesse erklärt, liebt dieses Deutschland nicht. Er hat seinen moralischen Kompass verloren oder weggeworfen, hat allen Anstand fahren gelassen. Er darf sich nicht wundern, wenn sich die Justiz seiner annimmt. Es gibt Grenzen des Zumutbaren. Seine Mitstreiter täten gut daran, sich Rechenschaft darüber abzulegen, wen sie da zu ihrem Leithammel erkoren haben."
"Stuttgarter Zeitung": "Wer so redet wie Alexander Gauland, der verhöhnt die Opfer von Holocaust und Hitlers "totalem Krieg". Er verharmlost den Nationalsozialismus und den Völkermord, der in deutschem Namen begangen wurde. Wer so redet, untergräbt mit voller Absicht die Grundfeste der Bundesrepublik, die ihre Lehren aus der NS-Zeit gezogen hat: mit dem Einsatz für Völkerverständigung, Demokratie, Menschenrechte und dem Schutz von Minderheiten. Und wer so redet wie Gauland, der will anschlussfähig sein nach ganz rechts außen: zu völkisch-nationalistischem Denken, zu den Holocaust-Leugnern unserer Zeit, zu den Faschisten in jedweder Ausprägung."
"Frankfurter Rundschau": "Die Nationalsozialisten haben sechs Millionen Juden umgebracht und nochmal so viele Kriegsgefangene, politische Gegner, Homosexuelle, Behinderte. Über 50 Millionen Menschen sind im vom Hitler-Regime angezettelten Zweiten Weltkrieg gestorben. Verbrecher und Massenmörder beherrschten das Land, Grundrechte und Demokratie waren Fremdwörter. AfD-Fraktionschef Alexander Gauland sagt, diese Zeit sei "ein Vogelschiss" gewesen in der deutschen Geschichte. Es bleibt festzuhalten: Die AfD hält systematischen Mord, Krieg, Rassismus und Diktatur für zu vernachlässigende Kleinigkeiten. Es gibt da nichts zu deuteln, nichts misszuverstehen, auch wenn die AfD wie immer im Nachhinein zu relativieren versucht. Zu denken geben sollte das allen, auch denen, die die AfD wählen und unterstützen. Den Status als Protestpartei hat diese Partei verloren. Die Gesinnung des Führungspersonals liegt offen zutage. Sie ist keine Nebensächlichkeit. Es kann niemand sagen, er habe es nicht gewusst."