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Skripal-Tochter: So geht es ihr heute

1-01-1970, 00:00

Die vor fast drei Monaten vergiftete Julia Skripal will irgendwann in ihre Heimat Russland zurückkehren. Das sagte die 33-Jährige in einer am Mittwoch per Video verbreiteten Stellungnahme und fügte an: "Ich danke der russischen Botschaft für die Hilfe, die mir angeboten wurde. Zurzeit bin ich aber nicht bereit und willens, das in Anspruch zu nehmen."
 
Sie und ihr Vater Sergej Skripal, ein ehemaliger russischer Doppelagent, waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank im südenglischen Salisbury entdeckt worden. "Wir sind so glücklich, dass wir beide diesen versuchten Anschlag überlebt haben", sagte Skripal in der Stellungnahme. Nach vielen Tagen im Koma habe ein langsamer und extrem schmerzhafter Genesungsprozess eingesetzt. Den Kontakt zu Julia Skripal an einem geheimen Ort hatte laut Reuters die britische Polizei vermittelt. Fragen waren nicht zugelassen.
 

"Wir haben solches Glück"

Julia Skripal äußerte sich auf Russisch an einem geheimen Ort in London und gab laut Reuters eine Erklärung ab, die sie auf Russisch und Englisch verfasste. Nach ihrer Erklärung unterschrieb sie beide Dokumente. Sie lehnte es ab, Fragen zu beantworten. Sie hatte Reuters über die britische Polizei kontaktiert. "Wir haben solches Glück, dass wir beide diesen Attentatsversuch überlebt haben", heißt es in ihrer Erklärung. "Unsere Erholung verlief langsam und extrem schmerzhaft." Die Tatsache, dass der Anschlag mit Nervengift verübt worden sei, sei schockierend. "Mein Leben wurde auf den Kopf gestellt."
 
Die russische Botschaft in London bezweifelte in einer ersten Stellungnahme, dass die 33-Jährige die Videobotschaft freiwillig aufgezeichnet habe. Man fordere, mit Julia Skripal direkt zu sprechen, "um sicherzustellen, dass sie nicht gegen ihren Willen festgehalten wird und die Aussagen nicht unter Druck entstanden" seien, hieß es. "Bisher haben wir allen Grund dazu, das Gegenteil zu vermuten", teilte die Botschaft auf ihrer Website mit. Man sei froh, zu sehen, dass es ihr gut gehe.
 
Auch das Außenministerium in Moskau äußerte sich. "Wir möchten, dass Julia Skripal weiß: Es gab nicht einen Tag, an dem das russische Außenministerium und die russische Botschaft in London nicht versucht hätten, den Kontakt zu ihr herzustellen", sagte Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa der Agentur Interfax.
 

Mit Nowitschok vergiftet

Vater und Tochter Skripal wurden Untersuchungen zufolge mit einer geringen Menge des Nervengifts Nowitschok in flüssiger Form vergiftet. Spuren davon wurden an Orten entdeckt, die sie besucht hatten. Die höchste Konzentration stellten Experten an einer Türklinke am Wohnhaus des Ex-Spions fest. Julia Skripal wurde schon im April aus dem Krankenhaus entlassen - sie befindet sich britischen Behörden zufolge an einem sicheren Ort. Ihr Vater beendete Mitte Mai seinen Klinikaufenthalt. Auch sein Aufenthaltsort ist unbekannt.
 
Nowitschok war einst in der Sowjetunion produziert worden. Der Stoff war aber auch im Westen bekannt. London bezichtigt Moskau, hinter der Tat zu stecken. Der Kreml weist das zurück. Das Attentat löste eine schwere diplomatische Krise aus. Die britische Polizei sucht mit Hochdruck nach den mutmaßlichen Attentätern. Befürchtet wird aber, dass sie sich längst ins Ausland abgesetzt haben.
 

Spion flog 2004 auf

Mit dem Fall beschäftigte sich auch die Organisation für ein Verbot der Chemiewaffen (OPCW) in Den Haag. Sie ließ Blutproben der Opfer und das verwendete Gift in unabhängigen Labors analysieren und bestätigte in einem Report die Ergebnisse britischer Experten. Die OPCW äußerte sich aber nicht dazu, woher das Gift kam und wer für den Anschlag verantwortlich ist.
 
Skripal hatte früher für den russischen Militärgeheimdienst GRU gearbeitet und dem britischen MI6 Informationen weitergeleitet. 2004 flog er auf. Er wurde in Russland zu 13 Jahren Lagerhaft verurteilt. Bei einem Gefangenenaustausch kam er 2010 nach Großbritannien.
 

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