Gut eine Woche nach dem tödlichen Doppelanschlag in Kabul sind bei vier kurz aufeinanderfolgenden Selbstmordanschlägen in der afghanischen Hauptstadt sechs Menschen verletzt worden. Das teilte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Wahidullah Majroh, am Mittwoch mit.
Vier Selbstmordanschläge
Zwei Selbstmordattentäter hätten sich vor einer Polizeiwache im Viertel Dasht-e Bartshi im Westen der Stadt in die Luft gesprengt, sagte Innenministeriumssprecher Nadjib Danish. Diesen Anschlag reklamierte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) über ihr Sprachrohr Amak für sich.
Zwei weitere Bomben wurden laut Danish im zentralen Stadtteil Shar-e Naw in der Nähe des Haupteingangs zu einer Polizeiwache gezündet.
Schüsse nach Explosionen
In Dasht-e Bartshi lieferten sich demnach weitere Kämpfer Gefechte mit afghanischen Spezialeinheiten. Das Viertel wird mehrheitlich von der ethnischen Minderheit der Hasaras bewohnt. Sie gehören überwiegend der schiitischen Konfession an.
In Shar-e Naw schossen Milizkämpfer nach den Explosionen auf das Polizeigebäude und andere Organisationen in der Nachbarschaft, wie Danish mitteilte. Das genaue Ziel des Angriffs war zunächst noch unklar.
Gegend abgesperrt
In der Gegend befinden sich neben der Polizei unter anderem Gebäude der Afghanistan International Bank, der Telekommunikationsfirma Etisalat sowie verschiedene andere private Organisationen. "Unsere Spezialeinheiten haben den Ort abgesperrt und versuchen, die Menschen zu retten, die sich in den Gebäuden verbarrikadiert haben", so der Ministeriumssprecher. Die Explosionen in Shar-e Naw hat noch keine Gruppe für sich reklamiert.
Erst am 30. April waren bei einem Doppelanschlag in Kabul 25 Menschen ums Leben gekommen, darunter neun Journalisten.